Rückzug von Starych

SID
Irina Starykh wird nicht an Olympia teilnehmen
© getty

Der neuerliche Dopingskandal im Biathlon hat die russische Olympiamannschaft erreicht. Irina Starych zog sich nach einer positiven A-Probe aus dem Team für die Winterspiele in Sotschi zurück.

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Eine Woche vor der Eröffnung der Winterspiele im eigenen Land hat der Dopingskandal im Biathlon die russische Olympiamannschaft hart getroffen. Irina Starych, momentan beste Skijägerin ihres Landes, zog sich wegen einer positiven A-Probe aus dem Team für Sotschi zurück. Die 26-Jährige, die nicht zur Trainingsgruppe des deutsches Coaches Wolfgang Pichler gehört, ging am Donnerstag in die Offensive und gab sich unschuldig.

"Ich habe von der IBU (Biathlon-Weltverband, Anm. d. Red.) ein Schreiben erhalten, dass eine meiner Proben positiv war. Dies kommt für mich sehr überraschend", hieß es in einer offiziellen Mitteilung der Gesamtweltcup-Sechsten: "Ich habe sofort beschlossen, die Öffnung der B-Probe zu beantragen. Ich denke, dass es sich um ein Missverständnis handeln muss."

Drei Athleten positiv getestet

Am Dienstagabend hatte die IBU darüber informiert, dass drei Athleten, zwei aus Russland und einer aus Litauen, positiv auf eine unbekannte Substanz getestet und provisorisch für alle offiziellen Wettbewerbe gesperrt worden waren. Namen wurden zum Schutz der Privatsphäre nicht genannt. Nun sah sich der russische Verband RBU zum Handeln gezwungen und reagierte nach einer eilig einberufenen Dringlichkeitssitzung des eigenen Anti-Doping-Komitees in Moskau.

Der Fall Starych ist für Russland nicht weniger als eine Katastrophe. Die Skijäger reisen mit großen Medaillenhoffnungen nach Sotschi, nun dürfte erneut die ganze Mannschaft unter Generalverdacht stehen. "Ich werfe einen Schatten auf das Team", sagte Starych, die außen vor bleiben will und hofft, "dass nicht alle verdächtigt werden. Es tut mir leid, dass mein Name mit der Geschichte in Verbindung gebracht wird."

Pichler war sich sicher, dass "alle sauber sind"

Der deutsche Trainer Pichler ist mit seiner fünfköpfigen Trainingsgruppe nicht von dem Fall betroffen. Vor der Saison war die Frauenmannschaft in zwei Gruppen geteilt worden, Starych gehört nicht zu der des 59 Jahre alten Bayern. "Ich bin mir sicher, dass alle Athletinnen meines Teams sauber sind", hatte der Ruhpoldinger erklärt.

Der ehemalige Cheftrainer der Russen, der im April 2013 wegen Erfolglosigkeit degradiert worden war, gilt als Anti-Doping-Kämpfer und hatte vor seinem Amtsantritt in Russland vor drei Jahren betont: "Ich habe einen Ruf zu verlieren!" Er wolle weiter zeigen, dass "auch ohne Doping Topleistungen möglich sind".

Russland hat bereits mehrere Dopingskandale im Biathlon erlebt, den letzten großen in der Saison 2008/2009. Im Dezember 2008 wurden Albina Achatowa, Jekaterina Jurjewa und Dimitri Jaroschenko des Epo-Missbrauchs überführt. Im Vorfeld der WM 2009 in Pyeongchang war das Trio anschließend gesperrt worden. Seit 2006 wurden insgesamt vier Top-Athleten aus Russland überführt und gesperrt.

Wie aus dem Nichts an die Weltspitze

Sollte bei Sprintspezialistin Starych auch die B-Probe positiv sein, wäre sie die nächste in der Reihe. Auch eine weitere russische Athletin steht noch unter Dopingverdacht, sie gehört offenbar aber nicht zur Olympiamannschaft. Der Name wurde bislang nicht veröffentlicht.

Starych, die vor der aktuellen Saison wie aus dem Nichts in die Weltspitze kam, stand in den letzten Monaten zweimal auf dem Podest. Im Dezember wurde sie Dritte im Sprint von Hochfilzen und Zweite in der Verfolgung in Le Grand-Bornand, zudem reichte es in ihrem ersten Jahr im Weltcup zu einem Sieg mit der russischen Staffel.

Pichler reiste am Donnerstag mit seinem Team um Olga Saizewa, Jekaterina Schumilowa, Jana Romanowa, Jekaterina Glasjeina und Olga Wiluchina aus dem Trainingslager in Südtirol zu den Winterspielen nach Sotschi. Dort will er mit seinen Athletinnen unbedingt Medaillen gewinnen - ohne verbotene Mittel.


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