Witt genießt Sotschis Gastfreundschaft

SID
Katarina Witt genießt die Gastfreundschaft im russischen Sotschi
© getty

Eiskönigin Katarina Witt mahnt, die Gegebenheiten bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi zu respektieren, und lobt das Engagement der zahlreichen Volunteers. Deutschland wünscht die zweimalige Olympiasiegerin einen erneuten Anlauf auf Olympische Spiele.

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Die russischen Sprachkenntnisse stellen sich nach und nach wieder ein, die Begeisterung für Olympia in Sotschi ist bei Katarina Witt seit dem ersten Tag da. "Die Russen sind extrem gastfreundlich. Ich finde es rührend zu sehen, wie engagiert die Volunteers sind und wie sehr sie sich um ihre Gäste bemühen", sagt Witt im SID-Gespräch und blickt entspannt aufs Schwarze Meer.

Als "ARD"-Expertin nahezu täglich im Einsatz, möchte die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin das besonderes Flair Olympias in sich aufnehmen: "Olympische Spiele haben immer ihren eigenen Charakter." Die kontroversen Diskussionen um Winterspiele unter Palmen hat sie wahrgenommen, mahnt aber zur Zurückhaltung: "Wir sind zu Gast hier und sollten die Gegebenheiten nehmen und auch respektieren, wie sie sind."

Umso offensiver wirbt die viermalige Weltmeisterin um Zustimmung für Olympische Spiele in Deutschland, wann und wo auch immer. "Es wäre ein klares Bekenntnis gegenüber den Athleten unseres Landes. Was gibt es denn Schöneres, als im eigenen Land mit der Unterstützung der eigenen Fans die olympischen Träume umzusetzen", fragt die Sächsin rhetorisch - und ihre blitzenden Augen verraten die Antwort gleich mit.

Mitgefühl für Pluschenko

Aus diesem Blickwinkel heraus hat sie auch mit Russlands Superstar Jewgeni Pluschenko mitgefühlt, der noch vor dem Kurzprogramm verletzt aufgeben musste: "Man spürte, dass es sein Herzenswunsch war, noch einmal Olympia im eigenen Land zu erleben. Ein Glück, dass es auf dem Eis immer wieder Charakterköpfe wie ihn geben wird."

Sicherlich noch kein Charakterkopf, aber doch schon eine kleine Persönlichkeit glaubt die sechsmalige Europameisterin in Julia Lipnitskaja erkannt zu haben.

"Sie läuft über das Eis, und die Herzen der Menschen fliegen ihr zu", beschreibt Witt den Stil der erst 15 Jahre alten Europameisterin aus Moskau. Das Duell von Lipnizkaja gegen Weltmeisterin und Olympiasiegerin Kim Yuna aus Südkorea verspricht eine besondere Spannung.

Eigene Zeit auf dem Eis definitiv vorbei

Derart profiliert haben sich in den Augen der 48-Jährigen ihre sächsischen Landsleute Aljona Savchenko und Robin Szolkowy trotz vier Weltmeistertiteln und zwei olympischen Bronzemedaillen nicht.

"Heutzutage lebt die Wahrnehmung des Sports durch Persönlichkeiten. So gesehen sind Aljona und Robin seit Jahren unter dem Radar der Medien hindurchgerauscht. Ihr Trainer Ingo Steuer hat immer den Fokus auf das Training und die Wettkampfvorbereitung gelegt. Diese Entscheidung muss man akzeptieren."

Für sich selbst akzeptiert hat die achtmalige DDR-Meisterin, dass die eigene Zeit auf dem Eis unwiederbringlich vorbei ist. Dafür sind die eigenen Ansprüche an die Vergangenheit einfach zu hoch.

Einfach in die Eishalle fahren und laufen, das mache ich nicht. Ich habe immer zu einer Choreographie eine Geschichte erzählt und bin geradezu ins Eis eingetaucht", beschreibt Witt ihr Credo aus den Tagen des Leistungssports. Mag sein, dass profanes Eislaufen diese schöne Erinnerung beschädigen würde.

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