Jahr fordert mehr Unterstützung

SID
Fordert mehr Unterstützung: Curling-Star John Jahr
© getty

John Jahr, bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi Deutschlands ältester und reichster Teilnehmer, hat den Bund in die Pflicht genommen und mehr finanzielle Unterstützung für die Sportler gefordert.

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"Bei den Hunderte-Milliarden-Budgets, die der Bund hat, sollte er mehr in den Sport investieren. Der deutsche Sport ist gut und hat seinen Stellenwert. Im Vergleich zu anderen Ausgaben, die der Bund tätigt, ist der Sport weit hintendran", sagte der 48 Jahre alte Curler aus Hamburg der "Bild am Sonntag".

Jahr selbst ist Teilhaber des von seinem gleichnamigen Großvater gegründeten Verlags (Gruner + Jahr), zudem besitzt er unter anderem Anteile an den Casinos in Hamburg und Wiesbaden. Reisen mit dem Team finanziert er selbst, die 200 Euro Sporthilfe spendet er.

De Maiziere reagiert verwundert

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere reagierte etwas verwundert auf Jahrs Aussagen. "Das ist ja interessant, dass ausgerechnet Herr Jahr dem Steuerzahler Ratschläge gibt", sagte der CDU-Politiker im deutschen Haus von Sotschi und erklärte: "Das macht keinen guten Eindruck, wenn man solche Forderungen an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble über die Medien stellt."

Der deutsche Chef de Mission Michael Vesper war um Gelassenheit bemüht. "Der Johnny hat da seine Meinung gesagt. Ich sehe die Intention darin, dass er den deutschen Sport unterstützen will. Und der Sport kann jede Unterstützung gut gebrauchen."

3800 Athleten bekommen Unterstützung

Jahr jedoch übte harte Kritik an den augenblicklichen Zuständen. "Wenn man bedenkt, dass die Eishockey-Frauen auf diesem Level ihre Reisen zu Länderspielen und Trainingslagern innerhalb Deutschlands aus eigener Tasche zahlen - das geht nicht. Einige sparen sich das vom Munde ab. Leistung muss belohnt werden", forderte Jahr.

Die Gesamtförderung des deutschen Olympia-Teams belief sich in diesem Jahr auf etwa 5,6 Millionen Euro. Jährlich werden insgesamt 3800 Athleten aus 50 Sportarten mit bis zu 12,5 Millionen Euro unterstützt.

Man müsse aber noch viel mehr differenzieren und schauen, "wer es nötig hat und wer nicht", sagte Jahr. "Viele knispern an ihrer Existenz herum, um den Sport zu betreiben. Finanziell kommen nur ganz wenige durch."

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