Ukrainische Athletin sagt Start ab

SID
Bogdana Mazozka kehrt zurück in die Ukraine
© getty

Bogdana Mazozka und ihr Vater und Trainer Oleg Mazozki kehrten aus Protest gegen die Vorgehensweise des ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch den Spielen den Rücken, entschieden sich am Donnerstag nach einem Gespräch mit NOK-Präsident Sergej Bubka aber gegen eine vorzeitige Abreise aus Sotschi.

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"Viele Menschen sind tot, ich kann in so einer Situation nicht starten", sagte Mazozka im "ARD"-Interview. Sie hatte in Sotschi am Super-G und am Riesenslalom teilgenommen und war noch für einen Start im Slalom am Freitag vorgesehen gewesen. Die Ukraine war mit insgesamt 43 Athleten nach Sotschi gereist.

Auf Facebook schrieb Mazozka, Janukowitsch habe "die letzten Hoffnungen der Nation in Blut ertränkt, statt den Konflikt in Verhandlungen zu lösen. Aus "Solidarität mit den Kämpfern auf den Barrikaden" würde sie eine weitere Teilnahme an den Spielen verweigern.

IOC-Sprecher Mark Adams hatte am Morgen betont, dass Bubka, der auch IOC-Mitglied ist, Mazozkas Entscheidung "absolut respektiert" habe. Man sei aber überzeugt, dass die Mannschaft ihre Solidarität am besten bekunden könne, "indem sie hier in Sotschi bleibt".

Schweigeminute für Opfer

Das IOC hatte am Mittwoch einen Antrag der ukrainischen Delegation zurückgewiesen, während der Wettkämpfe Trauerflor tragen zu dürfen. Adams interpretierte am Donnerstag die Ereignisse anders. Bei einem "informellen Treffen" von IOC und NOK habe man "gemeinsam entschieden", dass es andere Arten gebe, der Opfer der Auseinandersetzungen in Kiew zu gedenken. Daraufhin habe sich die Mannschaft entschlossen, eine Schweigeminute abzuhalten.

Adams betonte: "Ihnen wurde nicht verboten, Armbänder zu tragen." In der Stellungnahme des NOK am Mittwoch war ausdrücklich eine Anfrage und eine negative Reaktion des IOC erwähnt worden.

Auf die Frage, ob das IOC für künftige Olympische Spiele eine Aufhebung des Trauerflor-Verbotes erwäge, antwortete Adams, im Rahmen der olympischen Reform-Agenda 2020 würden "alle Aspekte" unter die Lupe genommen werden. Man wolle den Athleten aber "helfen, andere Wege zu finden, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen".

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