Sotschi feiert Pluschenko

SID
Jewgeni Pluschenko feierte ein gelungenes Comeback auf das Eis
© getty

Das russische Publikum raste und sogar die Konkurrenten erhoben sich von ihren Plätzen: Lokalmatador Jewgeni Pluschenko ist zum Auftakt der olympischen Eiskunstlauf-Wettbewerbe ein grandioses Comeback geglückt.

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Der gesundheitlich stark angeschlagene Ex-Weltmeister aus Russland verhalf seiner Mannschaft beim neuen Team-Wettbewerb mit einem sehenswerten Kurzprogramm zum zweiten Platz nach dem ersten Durchgang. Mit 19 Punkten liegen die Gastgeber vor Kanada und China.

Die Auswahl der Deutschen Eislauf-Union, vertreten durch den deutschen Meister Peter Liebers aus Berlin sowie die Oberstdorfer Paarläufer Maylin und Daniel Wende behauptete sich auf einem beachtlichen fünften Platz, wird diese Position aber bei der Fortsetzung des Wettbewerbs am Samstag kaum halten können.

Nur der erst 19 Jahre alte Yuzuru Hanyu war für den blonden Altmeister zu stark. Der Japaner sammelte 97,98 Punkte, Pluschenko kam auf 91,39 Zähler und hielt damit Weltmeister Patrick Chan aus Kanada knapp auf Abstand.

Von einer kleinen, feinen Fangemeinde gefeiert, lief der deutsche Meister Peter Liebers die bislang beste Kurzkür seines Lebens. Erstmals in einem großen internationalen Wettbewerb stand der Berliner den Vierfach-Zweifach-Toeloop, auch künstlerisch konnte der 25-Jährige überzeugen wie selten.

Persönlicher Rekord

Belohnt wurde der Schützling von Trainerin Viola Striegler mit einem persönlichen Rekord von 79,61 Punkten und Rang sechs. "Es war sehr wichtig für unsere Mannschaft, am Anfang ein sauberes Programm zu laufen", sagte Liebers, der sich über die lautstarke Unterstützung seiner Teamkollegen freute: "Das hat Spaß gemacht."

Dagegen startete Pluschenko, Olympiasieger von Turin 2006, vor 8000 Zuschauern mit viel Nervosität in seinen Tango. Doch nach dem gelungenen Vierfach-Dreifach-Toeloop fand der 31-Jährige zu einer Form wie in besten Zeiten und blieb mit viel Ausdrucksstärke bis zum Ende nahezu fehlerfrei.

"Druck war sehr groß"

Sogar vom sonst so strengen Trainer Alexej Mischin gab es einen dicken Kuss. Mit eifrigem Winken, sogar leicht schimmernden Augen und einem spitzbübischen Lächeln verabschiedete sich der St. Petersburger von den Besuchern.

"Der Druck, zu Hause zu laufen, war schon sehr groß. Aber am Ende ging es leichter und immer leichter", sagte Pluschenko, der erst kurz vor den Spielen anstelle des aktuellen russischen Meisters Maxim Kowtun für Sotschi nominiert worden war.

"Diese Kurzkür war für Sie, Herr Fajfr"

Als Nachrücker für die viermaligen Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy aus Chemnitz, die sich ganz auf die Einzel-Entscheidung konzentrieren, erfüllten auch Wende/Wende die Erwartungen der DEU. Nur ein kleiner Landefehler beim dreifachen Toe-Loop des 29-Jährigen trübte ein klein wenig den Gesamteindruck.

"Diese Kurzkür war für Sie, Herr Fajfr" - mit diesen Worten bedankte sich Maylin Wende via TV noch aus der Tränenecke heraus beim Heimtrainer Karel Fajfr. Der 70-Jährige Coach aufgrund einer Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe wegen sexueller Nötigung vor 19 Jahren nicht in die deutsche Olympiamannschaft aufgenommen worden.

Der erste Teil des neuen Wettbewerbs wird am Samstag mit den Kurzprogrammen der Eistänzer und Damen fortgesetzt. Die fünf besten Teams erreichen das Kürfinale am Sonntag.

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