Bokel will im IOC weiter mitreden

SID
Claudia Bokel ist vor den Neuwahlen optimistisch
© getty

Ex-Fechterin Claudia Bokel will auch weiterhin die Belange der Athleten im IOC vertreten. Zu Beginn der Woche muss sich die 40-Jährige als Vorsitzende der IOC-Athletenkommission den Neuwahlen in Sotschi stellen - denen sie optimistisch entgegenblickt.

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"Ich bin zuversichtlich, weil meine Arbeit in den letzten Jahren gut war. Ich glaube, ich habe das Vertrauen der Athleten", sagte die studierte Chemikerin im Vorfeld der IOC-Session dem "SID" und fügte keck an: "Es wäre blöd, wenn ich nicht mehr dabei wäre."

Für die Athletenkommission ist Claudia Bokel noch für zwei Jahre gewählt. In Sotschi geht es um den Vorsitz und damit auch um den Verbleib in der mächtigen Exekutive. In diesem Gremium werden die wichtigsten Entscheidungen des IOC abgestimmt, es ist so etwas wie die Regierung in der Regierung.

Bokel hält nichts von Wahlkampf

16 Athleten haben ein Stimmmrecht, einen Wahlkampf hat Bokel nicht geführt. "Davon halte ich nichts", sagte die Degen-Weltmeisterin von 2001 und fügte selbstbewusst an: "Wenn ich es richtig gemacht habe, soll man mich wieder wählen. Wenn nicht, dann hilft auch kein Wahlkampf."

Zwei zentrale Themen bestimmen die Arbeit der Kommission. "Zum einen der Anti-Doping-Kampf, zum anderen die duale Karriere", sagt die im niederländischen Ter Apel geborene Bokel, die bei Olympia 2012 in London die Rolle der ersten Athletensprecherin übertragen bekommen hatte.

Insbesondere die berufliche Absicherung der Leistungssportler unter dem Stichwort "Duale Karriere" ist Bokel ein großes Anliegen. In den letzten Monaten hat sie zur Beratung allein in Afrika acht Länder besucht und mit 400 Sportlern gesprochen. "Wir haben eine Plattform für Online-Learning eingerichtet. Das hat viele Gespräche nötig gemacht", sagt Bokel.

Bislang hat sie ihren Job ehrenamtlich ausgeübt. "Das geht, wenn man zwischendurch mal einen Vortrag hält und einen nicht ganz so teuren Lebensstil pflegt", sagt sie. Nun aber will sie wieder arbeiten. In Frankfurt/Main hat Bokel einen Job in einer Personalberatung: "Das würde auch als Sprecherin der Athletenkommission funktionieren."

Verbindung zu Bach

Mit IOC-Präsident Thomas Bach verbindet Claudia Bokel eine Menge. Beide waren erfolgreiche Fechter, beiden gehörten dem FC Tauberbischofsheim an, beide sitzen im IOC. "Er hat jetzt die Chance, die Weichen für eine neue Zukunft im IOC zu stellen", sagt Bokel über den 60-jährigen Bach, der im September 2013 zum ersten deutschen IOC-Chef gewählt worden war.

Bokel traut Bach schon in Sotschi zu, seine Reformwünsche im IOC durchzusetzen. Erste Ansätze habe es bereits bei der letzten Sitzung der Exekutive gegeben, als der IOC-Chef zehn Millionen Euro für die Bekämpfung der Manipulation im Sport und weitere zehn Millionen für den Anti-Doping-Kampf zur Verfügung stellte. "Das haben wir alles vorher durchgesprochen. Es ist gut, wenn solche Dinge nicht einfach von oben durchgedrückt werden", sagt Bokel.