Deutsches Team holt Silber

SID
Martin Schmitt brachte sein Team durch einen schlechten zweiten Sprung in die Bredouille
© Getty

Die deutschen Skispringer haben ihre vierte Teammedaille in der olympischen Geschichte gewonnen. Gold holte mit großem Abstand Österreich.

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Am 22.2. auf Platz 2: Deutschlands Skispringer haben ihre Mission erfüllt und die erste Olympiamedaille seit acht Jahren gewonnen. Die nervenstarke Schlusspringer Michael Uhrmann, Michael Neumayer, Andreas Wank sowie Schwachpunkt Martin Schmitt fielen sich glücklich in die Arme und hüpften erleichtert durch den Zielraum.

Der haushohe Favorit Österreich holte sich erwartungsgemäß seine sechste Goldmedaille in Serie bei einem Großereignis ab. "Wir fahren mit einem Lächeln und der Silbermedaille nach Hause. Olympia war sehr schön. Wir wollten unbedingt eine Medaille, jetzt haben wir sie", sagte Neumayer.

Dann stürmte er mit seinen Kollegen zu Michael Uhrmann, der mit einem Traumflug auf 140 Meter den zweiten Platz gerettet hatte. "Ich wollte und habe mich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die anderen sollten uns da vorn nicht mehr wegbekommen", meinte Uhrmann.

Schmitt total happy

Schmitt war nach seinem schweren Patzer beim vorletzten Sprung einfach "überglücklich und erleichtert". Das deutsche Quartett sammelte 1035,8 Punkte und landete damit direkt hinter Österreich (1107,9), das sogar einen Beinahe-Sturz von Gregor Schlierenzauer bei der Topweite von 146,5 Metern locker verkraften konnte. Bronze gewann Norwegen (1030,3).

Für das deutsche Skispringen war es der größte Erfolg seit dem Team-Olympiasieg 2002 in Salt Lake City, bei dem Uhrmann und Schmitt Gold gewonnen hatten. Das holten diesmal verdient die Austria-Adler, die damit in Teamspringen bei WM und Olympia seit 2003 ungeschlagen bleiben.

Es blieb aber ein fader Beigeschmack: Die Protest-Drohung gegen die Wunder-Bindung des viermaligen Olympiasiegers Simon Ammann hatte in der Skisprung-Welt für Kopfschütteln gesorgt. "Wir haben das ganze Jahr darauf hingearbeitet, dass wir am 22. 2. auf Platz 2 landen. Die Stimmung ist gut, ich bin zuversichtlich, dass wir uns die Medaille holen", hatte Bundestrainer Werner Schuster vor dem Springen gesagt.

Neumayer: "War ein Traumstart"

Die Enttäuschung aus dem Einzelspringen hatte das Team mit ein paar Bier runtergespült, und das Flugbenzin half ganz offensichtlich. Der Großschanzen-Sechste Neumayer segelte auf 137 Meter und riss nach der geglückten Landung die Fäuste nach oben. Damit lagen die Deutschen gleich auf Platz zwei hinter Österreich - sie sollten es bis zum Ende bleiben.

"Das war ein Traumstart. Ich habe das erfüllt, was ich erwartet habe", sagte Neumayer. Das galt auch für Schlussspringer Uhrmann - er konnte nach seinen starken 135 Metern zufrieden ins Publikum winken. Bei Halbzeit lag das deutsche Team auf dem erträumten zweiten Platz mit 19,1 Zählern Vorsprung auf Rang vier, allerdings mit 38 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Österreich.

Auch im Finaldurchgang sorgte Neumayer mit 136,5 Metern für einen perfekten Start und jubelte danach wie entfesselt. Der ehemalige Junioren-Weltmeister Wank setzte nach einer Anlauf-Verlängerung mit einem Traumflug auf 139 Meter sogar noch einen drauf. Martin Schmitt machte die Sache danach mit einem völlig missglückten Hüpfer auf 122 Meter noch einmal spannend.

Uhrmann enorm nervenstark

Deutschland ging als Zweiter mit nur noch 9,8 Punkten Vorsprung auf die viertplatzierten Finnen in die Entscheidung. In der dramatischen Schlussrunde, die wegen immer stärker werdenden Aufwindes mehrfach unterbrochen werden musste, sprang der Finne Harri Olli auf 134,5 Meter.

Nach ein paar Minuten Pause eroberte der Norweger Anders Jacobsen mit einem Traumflug auf 140,5 Metern die Führung. Es folgte Michael Uhrmann - und der brachte nervenstark mit 140 Metern die verdiente Silbermedaille nach Hause.

In den Einzelspringen hatte das deutsche Team mit den Positionen fünf von Michael Uhrmann auf der Normalschanze und sechs von Michael Neumayer auf der Großschanze die besten deutschen Platzierungen.

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