Luongo: "Es war einfach ein Riesenspaß"

Von Philipp Dornhegge / Daniel Börlein
Gastgeber Kanada bejubelte einen Kantersieg gegen Mitfavorit Russland
© Getty

An Tag 13 der olympischen Spiele in Vancouver gab's einige Enttäuschungen für das deutsche Team. Sowohl die Langlauf-Staffel der Herren als auch die Zweierbobs der Damen gingen leer aus. Eine Silbermedaille gab's dafür für Stephanie Beckert über die 5000 Meter im Eisschnelllauf. Einen echten Höhepunkt liefert das kanadische Eishockey-Team, das im Viertelfinale Russland aus der Halle schoss.

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Die gute Nachricht zuerst: Deutschland steht nach 13 Tagen auf Platz eins des Medaillenspiegels. Durch die Silbermedaille von Stephanie Beckert über 5000 Meter im Eisschnelllauf schob sich das deutsche Team wieder an den USA vorbei.

Der komplette Medaillenspiegel im Überblick

Das war es allerdings auch schon mit den guten Nachrichten von Wettkampf-Tag 13. Denn vor allem in der Langlauf-Staffel der Herren und im Zweierbob der Damen hatte man sich doch Hoffnungen auf die eine oder andere Medaille gemacht. Vergeblich.

Kanada sorgt fürs Highlight

Tobias Angerer und Co. mussten sich beim Sieg der Schweden mit Platz sechs zufrieden geben. Sandra Kiriasis, Cathleen Martini und Claudia Schramm gingen im Eiskanal komplett leer aus.

Für das Highlight des Tages sorgte zweifellos das kanadische Eishockey-Team. Die Gastgeber schossen Mitfavorit Russland im Viertelfinale mit 7:3 aus der Halle und dürfen dadurch weiter vom Heim-Olympiasieg träumen. "Es war einfach ein Riesenspaß", sagte Goalie Roberto Luongo. "Von so einem Spiel haben meine Jungs geträumt", sagte Coach Mike Babcock.

Die Entscheidungen des Tages:

 

WettbewerbMeldung
Langlauf: 4 x 10km-Staffel der HerrenDeutsche nur Sechste bei Schweden-Sieg
Eisschnelllauf: 5000 m der DamenBeckert holt sich zweites Silber
Zweierbob der DamenKiriasis enttäuscht, Martini stürzt
Shorttrack: 3000m-Staffel der DamenSüdkorea disqualifiziert, China jubelt
Ski-Freestyle: Springen der DamenAustralierin düpiert China-Riege

 

Was sonst noch wichtig war:

Ski alpin: Eigentlich hätte am Mittwoch die Olympiasiegerin im Riesenslalom gekürt werden sollen. Eigentlich. Denn das schlechte Wetter machte den Planungen einen Strich durch die Rechnung. Nach einem Lauf war Schluss. Durchgang zwei soll am Donnerstag um 18.30 Uhr stattfinden. Beste Chancen hat dabei die Österreicherin Elisabeth Görgl, die nach dem 1. Lauf vorne liegt. Beste Deutsche ist Viktoria Rebensburg auf Platz sechs vor Maria Riesch (7.). Weltmeisterin Kathrin Hölzl rangiert auf Position zehn. (mehr)

Eishockey: Was lieferte Team Kanada für ein Spektakel gegen Russland. Die anderen Viertelfinals konnten da freilich nicht mithalten, Sieger gab's natürlich trotzdem. Die USA quälte sich zu einem mühsamen 2:0 gegen die Schweiz, Finnland setzte sich ebenfalls mit 2:0 gegen Tschechien durch. Für eine dicke Überraschung sorgte die Slowakei, die Titelverteidiger Schweden aus dem Turnier warfen. (mehr)

Curling: Das Halbfinale der Herren ist komplett. Die Schweden setzten sich im Tiebreaker gegen Großbritannien durch. In einem echten Krimi stand es nach zehn Ends 6:6, so dass das elfte End die Entscheidung bringen musste. Schwedens Skip Niklas Edin behielt beim letzten Stein die Nerven und brachte sein Team damit in die Runde der letzten Vier. Dort treffen die Skandinavier nun auf Kanada. Das zweite Halbfinale bestreiten Norwegen und die Schweiz.

Mann des Tages: Sven Kramer

Am Dienstag war der Niederländer noch der große Pechvogel, als ihn sein Trainer im 10.000-Meter-Eisschnelllauf auf die falsche Bahn schickte. Kramer lief zwar tapfer zu Ende, erzielte die Bestzeit - Gold war aber dennoch futsch. Dementsprechend geladen war Kramer hinterher, würdigte seinen Coach keines Blickes und beschimpfte ihn vor versammelter Medienschar als "Arschloch". Eine Nacht später sieht das nun alles schon ganz anders aus. Kramer hat sich wieder beruhigt, will in Zukunft weiter mit "Arschloch"-Trainer Kemkers zusammenarbeiten, schließlich "habe ich ihm viel zu verdanken. Das kann man nicht so einfach beenden, auch nach einem großen Fehler nicht." SPOX meint: Großer Fehler, große Geste!

Frau des Tages: Katrin Mattscherodt

Als deutsche Eisschnellläuferin hat man es nicht unbedingt leicht, wenn man Anni Friesinger im Team hat. Zum einen verblasst man schon mal neben Friesinger, wenn die sich öffentlichkeitswirksam inszeniert, zum anderen ist Friesinger natürlich auch eine hochkarätige Konkurrentin im eigenen Lager. Für Katrin Mattscherodt ging's über 5000 Meter nun darum, sich mit einem guten Lauf für den Teamwettbewerb zu empfehlen und ebendieser Friesinger das Nachsehen zu geben. Funktionierte aber nur überhaupt nicht. Schon in der ersten Kurve stieg Mattscherodt auf ein Begrenzungsklötzchen, lieferte anschließend eine schwache Zeit ab und wurde am Ende sogar noch disqualifiziert. Alles schief gegangen also. Oder fast. Beim Athleten-Abend im Deutschen Haus gewann Mattscherodt bei einer Tombola ein Fahrsicherheitstraining in Schweden. Das ist doch auch mal was.

Sprüche des Tages:

"Jedes Mal, wenn ich hier her gekommen bin, wurden die Rennen wegen schlechten Wetters abgesagt. Wir nannten den Ort hier immer: 'Pissler Mountain'." (Der frühere Slalom-Weltmeister Frank Wörndl über die wiederholten Absagen in Whistler)

"Stephanie Beckert braucht Männer - auf dem Eis, beim Training." (Eisschnelllauf-Bundestrainer Markus Eicher, der seinen Satz schnell ergänzte, um nicht missverstanden zu werden)

"Ich würde gern unter Werner Schuster mitarbeiten. Er macht einen Superjob", (Wolfgang Steiert, aktuell Skisprung-Coach in Russland, würde gerne zum DSV zurückkehren)

"Der Knöchel ist dick und meine Schulter ist blau. Eine Bobbahn ist eben kein Seidentuch. Es geht mir den Umständen entsprechend gut." (Bobfahrerin Romy Logsch nach dem Sturz mit Cathleen Martini im letzten Lauf)

"Ich habe von meinem Papa ein Bild mit Kanadas Eishockey-Torhüter Martin Brodeur. Da muss ich unbedingt eine Unterschrift drauf haben." (Curling-Spielerin Stella Heiß ist auf Autogramm-Jagd für ihren Vater Peppi Heiß, der selbst dreimaliger Olympiateilnehmer im Eishockey war.

Zahlen des Tages:

34 Sekunden und zwei Plätze Rückstand auf Rang drei hatte Petter Northug, als er als letzter Norweger bei der Staffel übernahm. Dann ließ er Tobias Angerer stehen, flog im Alleingang an Frankreich und Tschechien heran und hatte im Schlussspurt immer noch genug Power, um die Konkurrenz in die Tasche zu stecken und seiner Mannschaft Silber zu sichern.

1,60 Meter misst Zhang Hui gerade mal und zählt damit zu den kleinsten Athletinnen dieser Spiele. Seit Mittwochabend ist die Chinesin allerdings eine ganz Große. Zusammen mit ihren Teamkolleginnen holte sich Hui den Olympiasieg über 3000 Meter im Shorttrack.

98 Prozent aller Kanadier haben bislang Olympia im Fernsehen, Radio oder in der Zeitung verfolgt.

12 Medaillen haben die Finnen vor den Spielen als Ziel ausgegeben. Bislang hat es allerdings gerade mal zu einer mageren Silbermedaille gereicht. Ein finnische Zeitung haut deshalb schon mal ordentlich drauf aufs eigene Team: "Finnland ist bei den Olympischen Spielen von Vancouver glatt auf die Schnauze gefallen. Man kann sogar von einer Katastrophe sprechen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ski-Trainer am Ende der Spiele nach Mexiko verschwinden und sich dort verstecken. Nach Australien brauchen sie nicht zu gehen: Dort wäre die Konkurrenz zu groß."

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