Felix Loch: "Es ist einfach nur geil hier!"

Von Florian Regelmann / Alexander Mey
Felix Loch hat die Rodel-Konkurrenz bei den Winterspielen total dominiert
© Getty

Erstes Gold für Deutschland in Vancouver - und Felix Loch hat es im Rodeln geholt. Sein Kollege David Möller und Eisschnelllauf-Küken Stephanie Beckert haben dazu noch zweimal Silber für Deutschland gewonnen. Auf der Buckelpiste wurde endlich der Gold-Fluch der Kanadier gebrochen. Dazu gab es noch sehr viel mehr Wissenswertes und Kurioses. Tag 3 der olympischen Winterspiele im Überblick.

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Felix Loch ist nicht nur der erste Goldmedaillengewinner des deutschen Teams in Vancouver, er ist mit gerade mal 20 Jahren auch der jüngste Olympiasieger im Rodeln aller Zeiten. Und dazu noch ein haushoch überlegener. Am Ende hatte er fast sieben Zehntelsekunden Vorsprung auf den Zweiten David Möller - eine Ewigkeit.

Nur ein Jahr älter als Loch ist die Silbermedaillengewinnerin im Eisschnelllauf, Stephanie Beckert. Sie eröffnete am Sonntag über 3000 Meter hinter der Tschechin Martina Sablikova den deutschen Medaillenreigen. Daniela Anschütz-Thoms wurde in einem dramatischen Finale leider nur Vierte.

Pleiten in Kombi und Biathlon

Pleiten erlebten die Deutschen in der Nordischen Kombination und beim Biathlon. Teils wegen Pechs mit dem Wetter, teils wegen schwacher Leistungen waren die Athleten meilenweit von den Medaillen entfernt.

Sehr gute Chancen auf Edelmetall hat das deutsche Eiskunstlauf-Paar Aljona Savchenko und Robin Szolkowy. Die beiden liegen nach dem Kurzprogramm hauchdünn hinter den Chinesen Shen/Zhao auf Rang zwei. Da ist sogar Gold noch drin.

Die Entscheidungen des Tages:

 

WettbewerbMeldung
Nord. Kombi, NormalschanzeDeutsche vom Wind verblasen
Biathlon, Sprint der HerrenÜberraschung bei Schnee-Lotterie
Eisschnelllauf, 3000m der DamenBeckert gewinnt die Silbermedaille
Rodeln, Einsitzer der HerrenLoch und Möller feiern Doppelsieg
Freestyle, Buckelpiste der HerrenBilodeau beendet Kanada-Fluch

Was sonst noch wichtig war:

Eishockey: Deutschlands erster Gruppengegner Schweden muss auf den verletzten Tomas Holmström verzichten. Der Stürmer der Detroit Red Wings zog sich am Samstag im Spiel gegen die Ottawa Senators (4:1) eine Knieverletzung zu. Für Holmström rückt Red-Wings-Teamkollege Johan Franzen in den schwedischen Kader nach.

Eishockey: Kanadas Superstar Sidney Crosby gibt Entwarnung. Nachdem er einen Schlagschuss auf den Fuß bekommen hatte, fürchtete der Gastgeber schon um seinen Heilsbringer. Doch Crosby stellte nach einer Untersuchung klar: "Ich werde da sein." Alle Eishockey-Fans weltweit werden dankbar sein.

Ski alpin: Noch immer geht in Whistler gar nichts. "Die Strecke sieht dramatisch aus", begründete Renndirektor Atle Skaardal die erneute Absage des Abfahrts-Trainings der Damen. Jetzt sollen Maria Riesch und Co. am Montag vor und nach der geplanten Herren-Abfahrt trainieren. Denn dann soll endlich mal die Sonne scheinen.

Mann des Tages: Choi Guang-Bok

Schon wieder Shorttrack, schon wieder ein Südkoreaner. Aber er hat es wieder verdient, weil die Story über ihn und einen chinesischen Spion einfach nur überragend ist. Folgende Geschichte: Südkoreas Shorttracker trainieren, ein Betreuer der erbitterten Konkurrenz aus China kommt rein und filmt ganz dreist die Bemühungen von Chois Schützlingen. Auch nach energischem Anschreien weicht der kühne Chinese nicht. Was macht Coach Choi? Er nimmt volle Wasserflaschen und deckt den Eindringling mit Wurfgeschossen ein. Getroffen hat er nicht. Shorttracker eben, kein Baseballer.

Frau des Tages: Claudia Pechstein

Eins muss man ihr lassen, sie ist hartnäckig. Böse Menschen mögen sagen, sie nervt alle Welt zu Tode. Aber wir natürlich nicht. Wir freuen uns, dass Claudia Pechstein das fast in Vergessenheit geratene Briefe Schreiben wieder für sich entdeckt und IOC-Vize Thomas Bach offenbar schriftlich gebeten hat, sie doch noch in Vancouver starten zu lassen. Sie ist zwar nach wie vor wegen Dopings gesperrt, hat sich sportlich nicht qualifiziert und ist ohne Wettkampfhärte wohl auch nicht konkurrenzfähig. Aber was soll's? Schnell noch ein Eilantrag beim Sportgericht, kurz umgezogen und schwupps, schon könnte sie im Teamwettbewerb starten. Das will sie unbedingt. Verständlich. Aber will das außer ihr noch irgendjemand?

Sprüche des Tages:

"Es ist einfach nur geil hier!" (Rodel-Olympiasieger Felix Loch bei dem etwas unbeholfenen Versuch, direkt nach seinem Triumph zu beschreiben, wie er sich fühlt)

"Jetzt gönne ich mir erst einmal ein ordentliches Steak, um eine Grundlage zu bekommen." (Silbermedaillengewinner David Möller auf die Frage nach der weiteren Abendplanung nach dem deutschen Doppelsieg)

"In Deutsch" (Der italienische Weltklasse-Rodler Armin Zöggeler nach dem Gewinn der Bronzemedaille auf die Frage, ob er in Englisch oder Italienisch antworten will)

"Es ist kein Start für Frauen, es ist ein Kinderstart." (Rodlerin Natalie Geisenberger über die Verlegung des Damen-Starts auf die Höhe des Junioren-Starts)

Zahlen des Tages:

0,03 Sekunden fehlten Daniela Anschütz-Thoms nach 3000 Metern im Eisschnelllauf zur Bronzemedaille. Damit wartet die bedauernswerte Deutsche weiter auf ihre erste Einzelmedaille bei Olympia. Entsprechend deprimiert war sie danach.

15,22 Sekunden hatte Felix Loch am Ende der vier Durchgänge im Rodeln Vorsprung auf den Letzten im Feld, den Argentinier Rubens Gonzalez. Der ist übrigens 47, also fast zweieinhalb Mal so alt wie Loch.

33 Jahre musste Kanada auf den ersten Olympiasieger beim Heimspiel warten. 1976 in Montreal wurde es nichts, 1988 in Calgary wurde es nichts. Jetzt hat Freestyler Alexandre Bilodeau auf der Buckelpiste den Bann gebrochen. Entsprechend heftig sind die Fans nach seinem Sieg ausgeflippt.

100 zusätzliche Busse hat das Organisationskomitee für Vancouver geordert, um alle Athleten rechtzeitig zu ihren Wettkämpfen bringen zu können. Damit hatte es in den vergangenen Tagen Probleme gegeben.

Der Medaillenspiegel