Savchenko/Szolkowy müssen es richten

SID
Bei den Winterspielen in Turin 2006 landete das deutsche Duo Savchenko/Szolkowy auf Platz sechs
© Getty

Die Paarlaufweltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy lassen die Deutschen auf Medaillen beim Eiskunstlauf hoffen. Um das Training für die völlig neue Kür zu intensivieren, sagte das Paar sogar die Deutschen Meisterschaften ab. Im Einzellauf stehen die Medaillen-Chancen nicht so gut - auch weil zwei Topstars ihr Comeback feiern.

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Zwei Stars und sechs Mitläufer - aus deutscher Sicht sind die Rollen für die olympischen Eiskunstlauf-Wettbewerbe in Vancouver eindeutig vergeben. Nur die Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy haben realistische Aussichten, im Pacific Coliseum das Siegertreppchen zu erklimmen. Es sei denn, der Infekt warf die gebürtige Ukrainerin zu sehr zurück.

Sah es allerdings nach dem zweiten WM-Titel in Folge im März vergangenen Jahres noch nach einem goldenen Spaziergang für die beiden Chemnitzer aus, weht den Schützlingen von Trainer Ingo Steuer im olympischen Winter den Wind ganz kräftig ins Gesicht.

Neues Konzept für die Kür

Die neue Kür der Europameister wurde im November völlig neu konzipiert, zudem ist den beiden Sachsen in den Rückkehrern Shen Xue und Zhao Hongbo aus China neue starke Konkurrenz erwachsen.

Die Zeit drängt derart, dass Savchenko/Szolkowy bei den Deutschen Meisterschaften im Dezember in Mannheim auf eine Titelverteidigung verzichteten und stattdessen das Training intensivierten. "Wir mussten etwas ändern und neue Reize setzen", erklärte dazu Steuer.

Statt wie ursprünglich geplant zur Fußball-Hymne "You´ll never walk alone", wird das neue Programm nun von der Filmmusik "Jenseits von Afrika" untermalt. Ob sich die intensive Arbeit in der Halle am Küchwald auszahlt, darauf wird es erste Hinweise bei den Europameisterschaften geben, die am 19. Januar in Tallinn beginnen.

"Wenn wir alles bringen, holen wir Gold"

Trotz der Widrigkeiten der vergangenen Monate mit enttäuschenden dritten Plätzen beim Grand-Prix-Wettbewerb in Paris sowie dem Finale in Tokio gibt man sich bei den sechsmaligen nationalen Titelträgern immer noch optimistisch. Szolkowy: "Wenn wir alles bringen, holen wir Gold."

Olympische Erfahrungen hat im Team der Deutschen Eislauf-Union neben Savchenko/Szolkowy (Sechste 2006 in Turin) nur der neue deutsche Meister Stefan Lindemann.

Nach fast zweijähriger Verletzungspause ergatterte der Berliner in letzter Minute noch das Ticket nach Kanada und will dort seine Laufbahn mit einem Erfolgserlebnis abschließen: "In Turin war ich 21., das lief völlig daneben. Mit einem solchen Ergebnis wollte ich meine Karriere nicht beenden."

Comeback von Pluschenko und Lambiel

Das weibliche Pendant zum ehemaligen Junioren-Weltmeister und WM-Dritten von 2004 ist Sarah Hecken. Mit der 16 Jahre alten Mannheimerin geht erstmals seit 16 Jahren wieder eine deutsche Einzelläuferin aufs olympische Eis. Die neue deutsche Meisterin wird in Vancouver allerdings nicht über eine Nebenrolle hinauskommen.

Gleiches gilt für das zweite deutsche Sportpaar Maylin Hausch und Daniel Wende (Oberstdorf/Essen), auch die Eistänzer Christina und William Beier aus Dortmund werden nicht einmal in die Nähe der Top-Ten tanzen.

Immerhin: Durch seinen Sieg bei den nationalen Titelkämpfen schuf das Geschwisterpaar aus Berlin klare sportliche Verhältnisse und vermied ein juristisches Scharmützel mit den Dortmunder Rivalen Carolina und Daniel Hermann, die Rechtsmittel wegen unterschiedlicher Auslegung der Qualifikationsnormen lange Zeit nicht ausgeschlossen hatten.

Zum sportlichen Höhepunkt der Eiskunstlauf-Wettbewerbe in Vancouver verspricht die Herren-Konkurrenz zu werden. Denn sowohl Turin-Olympiasieger Jewgeni Pluschenko aus Russland als auch der Schweizer Ex-Weltmeister Stephane Lambiel haben sich aus dem sportlichen Vorruhestand zurückgemeldet und fordern den aktuellen Champion Evan Lysacek (USA) heraus.

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