NHL denkt laut über Olympia-Ausstieg nach

SID
NHL-Commissioner Gary Bettman (l.) kann nicht versprechen, dass auch in Sotschi die Stars spielen
© Getty

In Vancouver steht Eishockey im Fokus wie kaum eine andere Sportart. Doch die Bosse der nordamerikanischen Profiliga NHL denken mit Blick auf Sotschi 2014 über einen Rückzug nach.

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Sidney Crosby rettete die Ahornblätter, Alexander Owetschkin versagte mit den Russen - auch am dritten Tag des olympischen Eishockey-Turniers blickte ganz Kanada fasziniert auf die Superstars.

Die Dollar-Millionäre aus der NHL sind die Hauptdarsteller in Vancouver, für die Kanadier ist ihr Nationalsport das Herz der Spiele. Doch es könnte der letzte Auftritt der besten Puckkünstler unter den fünf Ringen sein.

"Gary, wir brauchen dich"

Denn nach vier Olympia-Teilnahmen denken die Klubbosse aus dem Milliardengeschäft NHL laut über einen Ausstieg nach. Dem heftigen Werben der Olympier entzog sich auch Liga-Boss Gary Bettman bei seinem Vancouver-Besuch.

"Wir haben noch keine Entscheidung gefällt. Wir werden sie zusammen mit den Spielern treffen. Es ist noch Zeit", sagte der NHL-Commissioner mit Blick auf Olympia 2014 in Sotschi und betonte erneut: "Wir unterbrechen unsere Saison, das kostet uns viel Geld."

IIHF-Präsident Rene Fasel warb vehement für ein weiteres Olympia-Engagement der NHL-Profis. "Die Spiele hier sind der Gipfel in der Geschichte unserer Sportart", sagte der Chef des Weltverbandes und fügte an Bettman gewandt hinzu: "Für unser Spiel und für unsere Fans, Gary, wir brauchen dich."

"Kanada war eine leichte Entscheidung"

Die Teilnahme in Sotschi hängt vor allem von den Verhandlungen der NHL mit der Spielergewerkschaft NHLPA ab. Im gültigen Vertrag waren die Spiele in Turin und Vancouver enthalten, derzeit wird über einen neuen Kontrakt gesprochen.

"Olympia in Kanada war eine leichte Entscheidung. Es ist Kanadas Spiel bei Kanadas Spielen", sagte Bettman, der sich zuletzt eher kritisch über ein weiteres Olympia-Engagement geäußert hatte.

In Sotschi seien die Voraussetzungen anders. "Natürlich hat unsere Entscheidung auch mit dem Austragungsort zu tun", sagte Bettman: "Es gibt sehr viele Fragen, die zu klären, und sehr viele Aspekte, die genau abzuwägen sind."

Der Streit mit der russischen Profiliga KHL über Transfers und Ablösesummen habe damit aber nichts zu tun, betonte der NHL-Boss: "Unser Verhältnis zur KHL hat keinen Einfluss auf Olympia. Wir haben kein schlechtes Verhältnis, wir haben gar keines."

Spieler sind von Olympia begeistert

Zu Olympia-Befürwortern werden immer mehr die NHL-Spieler selber. Owetschkin hat bereits verkündet, notfalls auch ohne Erlaubnis der Liga an den Spielen in seinem Heimatland teilzunehmen.

Auch der deutsche NHL-Profi Christian Ehrhoff will weiter zu Olympia: "Ich hoffe, dass ich auch in Sotschi dabei bin. Auch die anderen Spieler sind dafür, die Olympischen Spiele finden alle toll."

Bettman dachte laut über eine Verlegung des Eishockey-Turniers in das olympische Sommerprogramm nach. "Für uns wäre das natürlich leichter, dann müssten wir unsere Saison nicht unterbrechen", sagte der NHL-Boss, "aber ich weiß auch, dass das keine Option ist."

Fasel wies den Gedanken sofort zurück: "Die Sommerspiele sind so groß, da ist kein Platz für noch einen Mannschaftssport. Und die IOC-Vorgabe ist klar: Schnee und Eis, das ist Winter."

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