Superstar Kramer verläuft sich

Von SPOX
Sven Kramer (l.) musste sich nach seiner Disqualifikation im Eisschnelllauf trösten lassen
© Getty

Anfang März wäre eigentlich die Zeit für die Wahl zum Pechvogel des Monats Februar. Da der größte Teil des Monats aber voll im Zeichen von Olympia stand und sich dort auch einige Sportler durch Pech oder kuriose Zwischenfälle hervorgetan haben, gibt es ausnahmsweise ein Special. Wählt jetzt in der rechten Spalte Euren Pechvogel der olympischen Winterspiele in Vancouver!

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Kandidat 1: Sven Kramer

Haushoher Favorit über 10.000m im Eisschnelllauf. Führt seinen Lauf entsprechend souverän an und gewinnt am Ende sogar mit neuem olympischem Rekord. Dumm nur, dass sein Trainer zuvor einen fatalen Fehler begangen hat.

Er hat seinen Läufer zwischendurch einmal auf die falsche Bahn eingewiesen. Kramer hätte eigentlich auf die Außenbahn wechseln müssen, wurde stattdessen aber von seinem Coach auf die Innenbahn geschickt.

Das bringt ihm zwar nur ein paar Meter und auf keinen Fall so viel Zeit, wie er im Ziel Vorsprung hat. Aber die Regeln sind eindeutig. Kramer wird disqualifiziert. Eine sichere Goldmedaille weg. Mann, ist der Niederländer sauer! Er würdigt seinen Coach keines Blickes, wirft wütend die Brille weg und betitelt den Übeltäter im Nachhinein freimütig als "Arschloch".

Im kommenden Jahr nimmt sich Kramer übrigens einen neuen Coach. Was natürlich gar nichts mit der Aktion in Vancouver zu tun hat, sagt er. Schon klar.

Kandidat 2: Marion Rolland

Exakt drei Sekunden dauert ihre Abfahrt in Whistler. Aus dem Starthaus abstoßen, dreimal kräftig anschieben, auf den Stock treten, einfach zur Seite umfallen. So macht sie es.

Es sieht unglaublich dämlich aus und hat zu allem Überfluss auch noch schlimme Folgen. Die arme Marion reißt sich bei dieser Einlage das Kreuzband. Wäre sie doch nur im Tal geblieben!

Kandidat 3: Callan Chythlook-Sifsof

Toller Name erstmal. Callan Chythlook-Sifsof startet im Snowboard-Cross, einer dieser neuen Sportarten, die sehr cool aussehen und für die man auch sehr cool sein muss. Aber eben auch kämpferisch - und das beweist keine so wie Callan.

Sie stürzt in der Qualifikation mehrfach, denkt aber gar nicht daran aufzugeben. Die junge Lady macht sich stattdessen daran, die extrem steilen Sprunghügel von unten nach oben zu robben. Snowboard an den Beinen, die Augen der Welt auf sie gerichtet, geht es Zentimeter für Zentimeter nach oben.

Irgendwie eine entwürdigende Körperhaltung, aber irgendwie auch lässig. Immerhin ist sie die erste Ureinwohnerin aus Alaska, die bei Olympia dabei ist. Da gibt man nicht wegen ein paar Stürzen einfach so auf.

Kandidat 4: Peter Scott

Als der Südafrikaner endlich im Starthaus des Riesenslaloms steht, haben die Top-Athleten schon ihre Mittagspause hinter sich und machen sich langsam wieder auf den Weg nach oben. Scott hat die Startnummer 97, sein ganzes Leben auf diesen Moment gewartet.

Er will sich abstoßen, wird aber zurückgepfiffen, weil er zu früh dran war. Er stoppt sofort, steht zwei Meter neben dem Starthaus und blickt hilfesuchend nach oben. Lassen sie ihn noch einmal starten? Nur so wegen Olympia und dabei sein ist alles?

Keine Chance. Wie eine lästige Schmeißfliege wird er von den Verantwortlichen im Starthaus verscheucht. Da steht er nun, Peter Scott aus Südafrika. Olympia ist vorbei, nach zwei Metern.

Kandidat 5: Leanid Karneyenka

Der Mann ist Langläufer und startet gemeinsam mit seinem Kollegen Sergej Dolidowitsch im Teamsprint. Dolidowitsch läuft stark, Karneyenka kann den Finaleinzug perfekt machen.

Letzte Kurve vor der Zielgeraden, Karneyenka liegt gut. Er schiebt noch einmal richtig an, gibt alles. Leider schaut er dabei nicht nach vorne und bemerkt deshalb nicht sofort, dass er falsch abgebogen ist.

Er sprintet nicht in Richtung Ziel sondern wieder zurück auf die Runde. Als er es merkt, ist es natürlich schon viel zu spät. Dumm gelaufen.

Kandidat 6: Karin Huttary

Noch einmal zurück zum Cross. Gibt's nicht nur auf dem Snowboard, gibt's auch auf Skiern. Karin Huttary aus Österreich ist darin eine verdammt Gute. Zweimal hat sie bei den X-Games gewonnen.

Fast folgerichtig kommt sie in Vancouver ins Finale. Nur noch vier Starterinnen, bloß nicht Letzte werden, dann ist eine Medaille sicher!

Starker Plan. Dumm nur, das der schon am ersten Hügel Makulatur ist. Irgendwie holt Huttary nicht so richtig gut Schwung, bleibt schon an der ersten Kuppe hängen, an er zweiten ist dann alles aus. Sie steht oben und muss hilflos mit ansehen, wie ihr die drei Medaillen enteilen.

Kandidat 7: Nobunari Oda

Japaner, Medaillenkandidat im Eiskunstlauf der Herren. In seiner Kür parodiert er Charlie Chaplin, aber eine Einlage gehört definitiv nicht zum Programm. Der Schnürsenkel eines Schlittschuhs reißt, Oda kann so unmöglich weiterlaufen.

Hilfesuchend wendet er sich an die Kampfrichter, um eine dreiminütige Reparaturpause zu beantragen. Die wird ihm gewährt, er flickt den Schlittschuh notdürftig, bringt die Kür irgendwie zu Ende.

Dann das böse Erwachen. Die Kampfrichter ziehen ihm zwei Punkte von seinem Ergebnis ab, weil er sich in der Pause ja einen konditionellen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft hat. Auf diesen vermeintlichen Vorteil hätte Oda sicher liebend gerne verzichtet. So wurde es Platz sieben.

Kandidat 8: Wolfgang Stampfer

Österreichs Hoffnung im Bob muss kurzfristig seinen verletzten Anschieber Martin Lachkovics durch Jürgen Mayer ersetzen. Soweit noch kein unlösbares Problem. Aber: Mayer ist 13 Kilogramm schwerer als Lachkovics und sprengt somit das Gewichtslimit für einen Zweierbob.

Stampfer und Mayer geben alles, lassen sogar Unterhosen und Socken weg. Die wiegen aber leider kein halbes Kilo, deshalb ist Stampfers Gefährt exakt diese 500 Gramm zu schwer - Startverbot. Vielleicht hätten beide noch mal aufs Klo gehen sollen...

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