Kanadas Ureinwohner und der olympische Geist

SID
Vertreter der First Nations heißen die Olympia-Gäste in British Columbia Willkommen
© Getty

Die Ureinwohner Nordamerikas, einst gefürchtet und fast ausgerottet, wollen in ihrem Rückzugsgebiet Kanada als die First Nations Achtung und Respekt zurückgewinnen.

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Kultur und Geschichte der First Nations spielen im Programm der Winterspiele von Vancouver eine Hauptrolle. Viele der Ureinwohner fiebern Olympia entgegen.

"Wir freuen uns riesig darauf. Noch nie hatten wir die Chance, vor einem weltweiten Publikum unsere Kultur zu präsentieren", sagte William Lewis vom Squamish Lilwat Cultural Center in Whistler Mountain: "Wir durften die Eröffnungfeier zu einem Großteil mitgestalten."

Assimilierte Außenseiter

Die indianischen Wurzeln sind in der Metropole an der Westküste während Olympia allerdings deutlich präsenter als sonst. Die First Nations sind ansonsten eine Randgruppe der Gesellschaft. Die einst so stolzen Indianer sind Außenseiter ähnlich wie die Aborigines, die Ureinwohner Australiens.

Die Indianer von heute reiten schon längst nicht mehr auf ihren wunderschönen gescheckten Ponys durch die schier endlosen Weiten der Prärie - sie fahren Auto oder sitzen auf dem Motorrad oder Fahrrad. Und das Kriegsbeil haben sie wahrscheinlich für immer begraben.

Nur riesige Totempfähle vor allem im Stanley Park im Herzen der Stadt und Souvenirs in den zahlreichen Touristengeschäften erinnern in diesen Tagen an die Zeiten der großen Krieger.

1,1 Millionen Ureinwohner in Kanada

Doch der Mythos der mächtigen Häuptlinge wie Sitting Bull, der die US-Kavallerie von General Custer 1876 in der legendären Schlacht am Little Big Horn vernichtete, oder Crazy Horse und Red Cloud lebt in den Herzen vieler Western-Fans weiter.

Einst bevölkerten mehr als 30 Millionen Indianer Nordamerika, heute sind es noch etwa 3,5 Millionen, die meisten davon leben in den USA. In Kanada sind es 1,1 Millionen, 700.000 davon sind als First Nations anerkannt.

Von den 615 offiziell registrierten Stämmen leben allein fast 200 in British Columbia, der Provinz, in der auch Olympia-Gastgeber Vancouver liegt. Von den fast 3000 Reservaten liegen rund 57 Prozent in British Columbia (129.000 Menschen), wo auch fast jeder dritte Stamm lebt.

Mehr Indianer sind nur in der kanadischen Provinz Ontario zu Hause (158.000). Vancouver ist die zweitgrößte Indianer-Gemeinde nach Winnipeg.

Bei Eröffnungsfeier repräsentiert

Bei der von großen Emotionen begleiteten Eröffnungsfeier im BC Place in Vancouver repräsentieren rund 300 Kinder von First-Nations-Stämmen die einst vertriebenen Ureinwohner Kanadas.

Es wird gesungen, getanzt und getrommelt. "Wenn man unsere Gesänge kennt, weiß man, dass wir es insgesamt ein bisschen ruhiger angehen lassen. Ich gehe aber davon aus, dass die Zuschauer von unseren Vorführungen extrem beeindruckt sein werden", sagte Lewis, dessen Squamish-Name Tsunaxen ist.

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