Form-Krisen bedrohen deutschen Erfolg

SID
Michael Greis gewann bei den Winterspielen in Turin 2006 drei olympische Goldmedaillen
© Getty

Gut sechs Wochen vor dem Olympia-Auftakt in Vancouver drohen Formkrisen etlicher Stars einen erneuten deutschen Sieg in der Nationenwertung zu verhindern.

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Die Gold-Bank im Biathlon wackelt angesichts der Krisen von Dreifach-Olympiasieger Michael Greis und Doppel-Weltmeisterin Kati Wilhelm.

Wie die 16-malige Eisschnelllauf-Weltmeisterin Anni Friesinger und die Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko/Robin Szolkowy suchen etliche Medaillengewinner der Winterspiele 2006 in Turin und der WM 2009 ihre Form.

"Unsere Athleten wollen wieder Platz eins, aber die internationale Konkurrenz ist seit Turin stärker geworden. Auch über Platz drei würden wir uns freuen", sagt Thomas Bach vier Jahre nach den elf deutschen Siegen über die Rivalen USA, Österreich (je 9), Russland (8) und Kanada (7).

Leistungsträger rechtzeitig fit?

Der DOSB-Präsident glaubt jedoch vor der letzten Nominierung des insgesamt rund 150 Köpfe starken deutschen Teams am 22. Januar: "Etliche Leistungsträger können noch rechtzeitig fit werden."

Eine Hochrechnung, die auf den WM-Resultaten 2009 in den olympischen Disziplinen basiert, kam zum Schluss, dass die USA (13 Gold) 2010 vor Norwegen (11) und Deutschland (9) das erfolgreichste Team stellen und hinter Österreich (8) der Gastgeber Kanada (6) die meisten Medaillen (29) gewinnt.

Und dann begann auch noch der Olympia-Winter schlechter als erwartet für die deutschen Asse.

Zum Schluss kamen zumindest drei von ihnen im Weltcup wieder in Medaillenform: Biathletin Magdalena Neuner, Dreifach-Weltmeisterin von 2007, der Skilanglauf-Olympiazweite Tobias Angerer und Bob-Doppel-Olympiasieger Andre Lange landeten auf dem Podest.

Aufwärtstrend bei Kati Wilhelm

Kati Wilhelm zeigte bei Rang fünf einen Aufwärtstrend, doch bei vier anderen Hoffnungsträgern ist der Knoten noch nicht geplatzt: Michael Greis pausierte zuletzt mit Rückenschmerzen, Ronny Ackermann kann die Trainingsleistung nicht umsetzen, Savchenko/Szolkowy feilen nach Platz drei in Tokio an ihrem Programm zur neuen Filmmusik "Jenseits von Afrika" und Anni Friesinger klagt: "Mein rechts Knie lässt eine tiefe Rennposition nicht zu. Ich bin weit weg von meiner normalen Dynamik."

Aus dem Kreis der Turin-Sieger fährt Bob-Pilotin Sandra Kiriasis unter Form, Kombinierer Georg Hettich kämpft darum, noch einmal dabei zu sein.

Vier Jahre nach Turin zeichnen sich Traum-Bilanzen wie damals im Biathlon (5 Gold) und Bob (3) noch nicht ab, auch kein Sieg in der Nordischen Kombination.

Gold im Rodeln und Eisschnelllauf?

Dafür aber mindestens wieder einmal Gold im Rodeln durch das Frauen-Trio bzw. Weltmeister Felix Loch sowie im Eisschnelllauf durch 500-m-Weltmeisterin Jenny Wolf, die selbstbewusst sagt: "Ich müsste schon eine Menge falsch machen, wenn es am Ende kein Gold gäbe."

Besser als in Turin, wo es in 8 der 15 Sportarten keine deutsche Medaille gab, könnten fünf damals erfolglose Sparten abschneiden: Eiskunstlauf dank Savchenko/Szolkowy, Skeleton mit Weltmeisterin Marion Trott, Curling nach EM-Gold der Frauen - und zwei wiedererstarkte Traditions-Disziplinen.

Die Skispringer um Vize-Weltmeister Martin Schmitt und die Alpinen nach WM-Triumphen durch Maria Riesch (Slalom) und Kathrin Hölzl (Riesenslalom).

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