44 Athleten für Olympia nominiert

SID
Am 12. Februar beginnen die olympischen Winterspielen 2010 im kanadischen Vancouver
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Der Deutsche Olympische Sportbund hat am Donnerstag 44 Sportler für die Winterspiele in Vancouver im Februar nominiert. Claudia Pechstein ist wie erwartet nicht dabei.

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Dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) droht nach der ersten Nominierungsrunde mit 44 Athleten für die 21. Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver (12. bis 28. Februar) juristischer Ärger.

Während die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein im Eisschnelllauf 57 Tage vor dem Auftakt in Kanada wie erwartet auf der Namensliste fehlte, wollen die ebenfalls nicht nominierten Eistanz-Geschwister Carolina und Daniel Hermann klagen, wenn sie am Samstag deutsche Meister werden.

DOSB-Präsident Thomas Bach hat vier Jahre nach den elf Olympiasiegen, 29 Medaillen und Rang eins in der Nationenwertung von Turin 2006 für den Kanada-Tripp klare Ziele.

Projekt Podestplatz

"Wir treten als Titelverteidiger an, sind aber auch glücklich über einen Podestplatz. Doch die Mannschaft will mehr. Wichtig ist uns auch, dass die Athleten sympathische Botschafter sind für Deutschland und die Olympia-Bewerbung München 2018", meinte Bach bei der Nominierungs-PK in Frankfurt/Main, die durch eine Demonstration der Tierschutzorganisation PETA kurzfristig gestört wurde.

Im Eistanz wurde das Berliner Geschwister-Duo Christina und William Beier, das nach Sicht der Deutschen Eislauf-Union (DEU) die Kriterien eher erfüllt hat, nominiert.

Mehr Weltranglistenpunkte als Argument

Die Hermanns sehen sich benachteiligt: Sie protestieren dagegen, dass nur die ersten drei Wettbewerbe des Winters für die Normerfüllung zählen und nicht fünf. Zudem argumentieren sie, mehr Weltranglistenpunkte zu haben.

Nachdem in Runde eins nur die ersten der am Ende rund 150 Athleten nominiert wurden, die in Kanada erneut für einen deutschen Sieg in der Nationenwertung sorgen sollen, werden in der zweiten Runde am 22. Januar auch die Betreuer benannt.

Dabei scheint es diesmal keine neuen Probleme um den stasibelasteten Ingo Steuer, Trainer der Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy, zu geben. Er wurde von der DEU vorgeschlagen, doch der DOSB macht deutlich, dass er sich wie in allen Fällen eine eigene Entscheidung vorbehält.

Dönsdorf des sexuellen Missbrauchs beschuldigt

Ärger droht eher im Fall von DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf, der im April vor Gericht steht, weil ihn der Berliner Eistänzer Sascha Rabe des sexuellen Missbrauchs beschuldigte. Bisher hat die DEU Dönsdorf nicht vorgeschlagen. Bach: "Dazu gibt es aus rein sachlichen und organisatorischen Gründen keine Erklärung."

In der ersten Runde wurden 44 Athleten (21 Frauen, 23 Männer) in fünf der insgesamt 15 Sportarten nominiert: Eiskunstlauf (7), Eisschnelllauf (12), Rodeln (9), Curling (10) und Shorttrack (6). Hinzu kamen 16 namentlich nicht bekannt gegebene Betreuer in Rodeln (8), Curling und Shorttrack (je 4).

Friesinger-Postma und Wolf dabei

Bekannteste Namen neben Savchenko/Szolkowy sind im Eisschnelllauf die derzeit formschwache 16-malige Weltmeisterin Anni Friesinger-Postma, die 500-m-Goldkandidatin Jenny Wolf, sowie Rodel-Weltmeister Felix Loch.

Claudia Pechstein bleibt dem DOSB wohl endgültig als Nominierungsproblem erspart. Die wegens Dopings gesperrte Berlinerin hatte am vergangenen Freitag in Salt Lake City die sportliche Qualifikation für Olympia 2010 verpasst. Auf eine drohende Klage angesprochen meinte Thomas Bach: "Die Sachlage ist eindeutig. Das weiß Claudia Pechstein genau."

Claudia Pechstein kritisiert Thomas Bach