Gewichtheber Velagic geht in Rio leer aus

SID
Almir Velagic hatte im Finale von Rio keine Chance
© getty

Almir Velagic hat bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Medaillenränge erwartungsgemäß deutlich verfehlt. Der stärkste deutsche Heber kam in der Königsklasse über 105 kg am Dienstag auf einen Zweikampfwert von 420 kg (188 Reißen+232 kg Stoßen) und musste sich mit dem neunten Platz zufrieden. In Peking 2008 und London 2012 war er noch Achter.

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"Die Konkurrenz war so brutal. Eine Medaille wäre nicht drin gewesen", sagte Velagic. Von Gold trennten ihn Welten. Olympiasieger im Kräftemessen der starken Männer wurde der Georgier Lascha Talachadse, der 473 kg (215+258) zur Hochstrecke brachte und den 16 Jahre alten Weltrekord um ein Kilo verbesserte. Silber ging an den Armenier Gor Minasjan (451/210+241), Bronze holte Talachadses Landsmann Irakli Turmanidse (448/207+241). Der zweite deutsche Starter Alexej Prochorow (Baunatal) blieb mit 395 kg (180+215) in der B-Gruppe hinter seinen Möglichkeiten und belegte den 16. Gesamtrang.

Dass das Podium für Velagic außer Reichweite war, verdeutlichten bereits die vor dem Wettkampf gewählten Einstiegsgewichte. Sechs der elf Athleten legten für den ersten Versuch im Reißen zum Teil deutlich mehr an die Hantelstange als Velagic (188), London-Olympiasieger Behdad Salimikordasiabi etwa 18 Kilo zusätzlich. Der Iraner, der später ausschied, stellte im letzten Reißen sogar scheinbar mühelos einen Weltrekord (216) auf.

Der 34-jährige Velagic meisterte seine erste Hürde fehlerfrei. Nach dem technisch sauberen und erfolgreichen Versuch ballte er die Hand zur Faust, Bundestrainer Oliver Caruso klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. In den beiden weiteren Versuchen geriet Velagic jedoch zu sehr in Rücklage und musste die Hantel fallen lassen, um keine Verletzung zu riskieren. 188 kg nach dem Reißen bedeuteten den achten Rang.

Velagic mit gutem Beginn

Zu Beginn des Stoßens brachte Velagic 232 kg zur Hochstrecke und tankte Selbstvertrauen, doch die anschließende Erhöhung um acht Kilo war zu viel. Vor seinem wohl letzten Gang auf die olympische Heberbühne erhöhte Velagic auf 242 kg. Doch das Ziel, die alte Stoßen-Bestleistung um ein Kilo zu steigern, verfehlte er - Velagic zog kopfschüttelnd von dannen.

Er selbst, Caruso und andere Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft hatten vor dem Wettkampf heftige Kritik an der Konkurrenz sowie am Anti-Doping-Kampf in der Sportart geübt. Die Wettkämpfe in Rio bezeichnete Velagic als "peinlich", die gezeigten Leistungen seien zum Teil "lächerlich". Ähnlich äußerte sich Caruso, der den Ausschluss von sieben weiteren Ländern forderte. Russland und Bulgarien waren bereits im Vorfeld disqualifiziert worden.

"Es gibt noch viele andere Länder, die ebenfalls systematisch dopen. Kasachstan, Weißrussland, Usbekistan, Armenien, Moldawien, Rumänien und die Ukraine gehören genauso ausgeschlossen", hatte Caruso gesagt. Die Doping-Probleme im Gewichtheben sind eklatant. Allein 31 Nachtests der Spiele in Peking und London fielen positiv aus, auch Medaillengewinnern wurde die Einnahme verbotener Substanzen nachgewiesen.

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