Gold und zweimal Silber für Deutschland

SID
Die deutsche 4x100m-Staffel profitierte von der Disqualifikation der USA
© getty

Sie hatten schon Silber gefeiert und waren mit der Deutschland-Fahne eine Ehrenrunde gelaufen. Doch plötzlich erreichte die deutsche 4x100-m-Staffel die Nachricht von der Disqualifikation der USA. Das Leverkusener Quartett mit Weitsprung-Weltrekordler Markus Rehm, 400-m-Weltmeister David Behre, Felix Streng und Johannes Floors war nicht mehr zu bremsen, es war eine Explosion der Gefühle. Gold auf Umwegen! Der Traum vom Sieg bei den Paralympics in Rio wurde wahr.

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"Das war richtig krass. Als wir es gehört haben, ist der Puls auf 220 hochgeschossen und alle sind ausgerastet. Ich war eigentlich schon mit Silber zufrieden, weil wir Bestzeit gelaufen sind", sagte ein strahlender Rehm. Der Jubel war derart ausgelassen, dass Floors sich dabei das Knie verdrehte und beim anschließenden 200-m-Lauf aufgeben musste.

Für die Staffel des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) war es nach Welt- und Europameister-Titel die Krönung. Die vier Jungs gewannen in der Europarekord-Zeit von 40,82 Sekunden. Der ewige Rivale aus den USA, der als Erster durchs Ziel gelaufen war, hatte sich beim zweiten Wechsel einen Fehler erlaubt. Gastgeber Brasilien (42,04) rutschte so noch auf den Silberrang. "Das war ein Superlauf, die Jungs hatten unter einem Mordsdruck gestanden", sagte Chef de Mission Karl Quade.

Kurz darauf holte Irmgard Bensusan nach einer starken Leistung Silber. Über 400 m der Klasse T44 musste sich die gebürtige Südafrikanerin, die für Bayer Leverkusen startet, in persönlicher Bestzeit von 59,62 Sekunden nur der Französin Marie-Amelie le Fleur, die in 59,17 Weltrekord lief, geschlagen geben.

"Silber ist nicht Gold, aber ich bin zufrieden und stolz über meine Zeit", sagte Bensusan. Behre rundete einen erfolgreichen Leichtathletik-Abend mit Bronze über 200 m in Europarekord-Zeit (21,41) ab. "Ich bin megahappy. Einmal Gold, einmal Bronze, jetzt will ich Rio auch über die 400 m rocken", sagte Behre, der am Dienstag 30 wurde.

Baus verliert Finale

Im Tischtennis verpasste Valentin Baus aus Bochum Platz eins. Der 20 Jahre alte Schüler unterlag dem Chinesen Cao Ningning im Finale nach großem Kampf mit 0:3-Sätzen (11:13, 10:12, 8:11).

"Natürlich wollte ich gewinnen, aber ich bin auch mit Silber zufrieden. Ich habe ein super Turnier gespielt. Im Finale haben ein, zwei kleine Sachen den Ausschlag gegeben", sagte Baus nach einem "Mega-Erlebnis". Jetzt wolle er im Team-Wettbewerb und auch bei den Paralympics 2020 in Tokio "neu angreifen".

Für Baus, der für Duisburg-Buchholz spielt, war es nach dem WM-Titel 2014 dennoch der größte Erfolg seiner Karriere. Baus leidet an Osteogenesis imperfecta, was umgangssprachlich oft als Glasknochenkrankheit bezeichnet wird. Juliane Wolf verlor indes ihr Bronze-Spiel gegen Josephine Medina (Philippinen) 0:3.

Die deutschen Rollstuhl-Basketballerinnen haben durch ein klares 59:20 gegen Argentinien das Viertelfinale erreicht. Das DBS-Team hatte 2012 in London Gold gewonnen.

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