"Widerspricht Recht, Moral und Menschlichkeit"

SID
Vladimir Putin plant eine alternatives Sportfest für seine Athleten
© getty

Russlands Staatspräsident Wladimir Putin hat den Komplett-Ausschluss der Athleten seines Landes von den Paralympics in Rio de Janeiro (7. bis 18. September) mit scharfen Worten kritisiert.

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"Diese Entscheidung widerspricht Recht, Moral und Menschlichkeit", sagte Putin am Donnerstag beim Empfang der russischen Olympia-Athleten im Kreml.

"Wir wurden leider Zeuge davon, dass sie humanistischen Einrichtungen Sport und Olympia auf unverschämte Art und Weise von der Politik misshandelt wurden", schimpfte Putin: "Habsucht und Feigheit" hätten über olympische Prinzipien gesiegt.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte sich trotz des erwiesenen Staatsdopings in Russlands nicht zu einem Komplett-Ausschluss durchringen können. Am Ende starteten 271 von 378 nominierten russischen Athleten. Sie gewannen 56 Medaillen (19/19/18) und belegten Rang vier im Medaillenspiegel, direkt vor Deutschland. Jeder russische Medaillengewinner erhielt als Belohnung am Donnerstag einen PKW vom Kreml-Chef.

Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hatte Russland dagegen komplett ausgeschlossen, der Internationale Sportgerichtshof (CAS) bestätigte diese Maßnahme. Das Russische Paralympische Komitee (RPC) will dagegen Einspruch beim Schweizer Bundesgericht einlegen.

Alternative Spiele in Russland

Sollte der Einspruch abgelehnt werden, planen Putin und Sportminister Witali Mutko ein alternatives Sportfest für die Athleten seines Landes. "Alle Paralympics-Athleten werden bis zu dem Punkt, an dem es keine Chance mehr auf eine Teilnahme gibt, weiter trainieren", sagte Mutko am Donnerstag: "Aber auch danach werden sie unsere volle Unterstützung genießen. Wir denken darüber nach, ein Sportfest für sie auszurichten."

Putin erläuterte, man wolle den Sportlern die Möglichkeit geben, "zu zeigen, was sie können. Und die Belohnung für die Gewinner wird dieselbe sein als wären sie bei den Paralympics gestartet."

Rückkehr in die IAAF geplant

Darüber hinaus hofft Mutko auf eine baldige Rückkehr des nationalen Leichtathletik-Verbands ARAF in den Weltverband IAAF. "Wir verfolgen den Plan, unsere Mitgliedschaft wiederzuerlangen, damit unsere Athleten in der nächsten Saison wieder an den internationalen Wettkämpfen teilnehmen können", sagte Mutko.

Die IAAF hatte ARAF bereits im vergangenen November wegen massiver Dopingverfehlungen ausgeschlossen. Der Fachverband hatte auch sämtliche russischen Sportler für Olympia ausgeschlossen. Lediglich Weitspringerin Darja Klischina startete in Rio dank einer Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshof CAS. Die IAAF hatte ihr zunächst eine Ausnahmegenehmigung erteilt, diese dann kurz vor dem Start aber wieder zurückgezogen. Am Ende belegte Klischina Platz neun.

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