Verdrecktes Wasser weiterhin ein Risiko in Rio

SID
Die verdreckte Guanabara-Bucht sah bis letztes Jahr noch so aus
© getty

Die Zika-Gefahr ist für die deutschen Athleten deutlich kleiner als befürchtet, die verdreckten Gewässer vor Rio de Janeiro sind jedoch weiter eine potenzielle Bedrohung für die Segler bei den Olympischen Spielen.

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"Es kam, wie wir es vorhergesagt haben. Wir haben eine sehr geringe Moskitolast derzeit, und das Problem ist für die Neuinfektionen als gering einzuschätzen und quasi bei null angekommen", sagte Prof. Bernd Wolfarth, der leitende Olympia-Arzt des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Samstag im Deutschen Haus.

Wolfarth bezeichnete die Diskussionen im Vorfeld der Sommerspiele als Hype. "Man muss es differenzieren. Für Brasilien ist es ein relevantes Gesundheitsproblem. Dies wurde aber eins zu eins auf Olympia übertragen und unselektiv diskutiert", sagte der Mediziner. Aktuelle Untersuchungen zeigten, dass auf 50.000 bis 60.000 Besucher in Rio de Janeiro etwa eine Infektion zu erwarten sei. Die Aussagen bezüglich der Prävention und der besonderen Vorsicht bei Schwangeren hätten jedoch weiterhin bestand.

"Das Wasser ist schlechter als überall anders"

Kritischer sieht es weiterhin bei den Seglern aus, die am Montag ihre Wettfahrten beginnen und unter der schlechten Wasserqualität im olympischen Regattarevier leiden könnten. "Das Wasser ist schlechter als überall, wo wir sonst segeln", sagte die deutsche Medaillenhoffnung Philipp Buhl: "Die größte Hoffnung ist, dass wir die komplette Regatta segeln können, ohne, dass einer aufgeben muss." Allerdings sei er bereits fünfmal in Rio gewesen, ohne Probleme zu bekommen. Buhls Teamkollege Erik Heil hatte sich im vergangenen Jahr bei einem Testevent Infektionen zugezogen und musste im Krankenhaus behandelt werden.

Die Bedeutung der Bakterien-Gefahr vorherzusagen, sei enorm schwierig, sagte Wolfarth. "In der normalen Situation ist es keine große Gesundheitsgefahr. Wenn aber jemand Probleme mit dem Immunsystem hat oder eine Wunde in Kontakt mit Bakterien kommt, sind das andere Situationen." Als positive Folgen der Diskussionen seien die Sportler jedoch sensibilisiert und würden sich unter anderem mit Hygienemaßnahmen vor möglichen Infektionen schützen. Man müsse wachsam bleiben.

Das Mediziner-Team des DOSB besteht aus 24 Ärzten mit den Schwerpunkten Orthopädie und Unfallchirurgie. Aber auch Dermatologen, Internisten und Allgemeinmediziner sind im Einsatz. Zudem arbeiten 43 Physiotherapeuten für die deutschen Athleten sowie drei Psychologen.

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