Rio-Aus für Gewichtheber

SID
Sardar Hasanov gewann seinen Titel in Peking wohl nur dank Doping
© getty

Wegen anhaltender Verletzungen der internationalen Anti-Doping-Richtlinien drohen Aserbaidschan weitreichende Konsequenzen. Das Land steht kurz davor, nach Russland und Kenia von der WADA für non-complient (nicht regelkonform) erklärt zu werden. Das berichtet der Branchendienst insidethegames.

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"Es gab zwar Beteuerungen, dass man den heimischen Anti-Doping-Kampf verbessern wolle, doch wir bleiben angesichts des Tempos dieser Veränderungen sehr besorgt", sagte ein WADA-Sprecher. Viele Verbesserungsvorschläge seien nicht umgesetzt worden. Es sei aber wichtig, dass ein Land mit solchen Sportambitionen wie Aserbaidschan Stärke im Anti-Doping-Kampf demonstriere.

Die aufstrebende Sportnation, die kürzlich erstmals einen Formel-1-Rennen in der Hauptstadt Baku ausrichtete, erklärte die Defizite mit finanziellen Problemen. So sei die Ausrichtung der Europaspiele im Jahr 2015 deutlich teurer gewesen als gedacht.

Russland und Kenia wurden bereits von der WADA für non-complient erklärt. Nach einem Beschluss des Olympic Summit aus dem vergangenen Monat müssen sämtliche Weltverbände nun prüfen, ob die Athleten aus diesen Ländern sauber sind und bei den Olympischen Spielen in Rio starten dürfen.

Drei Medaillengewinner gedopt

Zusätzlich besiegelt ist nun auch das Aus für die aserbaidschanischen Gewichtheber in Rio. Hintergrund ist der dritte positive Fall bei den Nachtests von den Olympischen Spielen in Peking 2008. Wie der Gewichtheber-Weltverband IWF bestätigte, war Sardar Hasanov (bis 62 kg) bei den Spielen in Peking 2008 gedopt. Das treffe auch auf den türkischen Silbermedaillengewinner Sibel Özkan (unter 48 kg) und auf den armenischen Bronzemedaillengewinner Tigran Martirosyan (bis 69 kg) zu.

Hasanov ist der dritte Gewichtheber seines Landes, der durch die Nachproben aufgeflogen ist. Zuvor wurden bereits Intigam Zairov und der amtierende Weltmeister Boyanka Kostova erwischt.

Die Gewichtheber-Verbände aus Russland, Kasachstan und Weißrussland wurden kürzlich vom Weltverband wegen dreier positiver Nachtests für ein Jahr gesperrt und werden wohl auch für Rio ausfallen, wenn die Disziplinarverfahren des IOC den Entscheid bestätigen. Zuvor hatte die IWF im November 2015 bereits Bulgarien aufgrund wiederholter Dopingvergehen von den Spielen in Rio ausgeschlossen.

Allerdings stand das Olympia-Aus für Aserbaidschan schon im Vorfeld fest. Das Land hatte eh nur noch zwei Quotenplätze, die es wegen früherer Doping-Vergehen bereits verloren hatte.

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