Deutsche Volleyballer öffnen Tür zum Viertelfinale

SID
Georg Grozer machte gegen die chancenlosen Tunesier elf Punkte
© spox

Deutschlands Volleyballer haben die Tür zum olympischen Viertelfinale weit aufgestoßen. Das Team um Angreifer Georg Grozer feierte mit dem ungefährdeten 3:0 (25:15, 25:16, 25:16) gegen Tunesien seinen zweiten Sieg im vierten Vorrundenspiel.

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Als Deutschlands Volleyballer die Tür zum olympischen Viertelfinale weit aufgestoßen hatten, machte sich große Angst vor einer Mauschelei breit. "Wir müssen hoffen, dass die Serben kein Badminton spielen", sagte Max Günthör. Es war eine Anspielung auf den bislang größten Olympia-Skandal von London. Acht Badminton-Spieler waren disqualifiziert worden, weil sie Spiele manipuliert hatten.

Ähnliches könnte auch im Volleyball drohen und Deutschland den Einzug in die Runde der letzten Acht und damit das beste Olympia-Ergebnis seit dem Silbergewinn der DDR vor 40 Jahren kosten. Derzeit belegt das Team um Starangreifer Georg Grozer mit fünf Punkten den für den Einzug in die Runde der letzten acht nötigen vierten Platz im Pool vor Serbien (4 Punkte), die man 3:2 bezwungen hatte.

Allerdings treffen die Serben in ihrem letzten Vorrundenspiel am Montag auf Russland, denen bereits eine knappe Niederlage zum Einzug ins Viertelfinale reichen würde.

"Hoffentlich zahlen die anderen Verbände nicht mehr"

"Hoffen wir mal, dass die anderen Verbände nicht mehr zahlen", meinte Günthör mit einem Grinsen: "Das Gute ist, dass wir das allerletzte Spiel und damit alles in den eigenen Händen haben." Allerdings treffen die deutschen Volleyballer zum Abschluss auf Weltmeister Brasilien, einen der großen Goldfavoriten.

Zumindest Bundestrainer Vital Heynen macht sich jedoch keine Sorgen. "Ich glaube nicht, dass sie sich absprechen. Das Risiko ist nach der Badminton Sache zu groß", sagte der Belgier: "Außerdem ist das Turnier für uns schon jetzt gelungen. Und wenn eine Gruppe Touristen ins olympische Viertelfinale kommt, wäre das schon die Krönung."

Heynen spielte damit auf einen Text vor den Sommerspielen an, der die Volleyballer als chancenlose Olympia-Touristen bezeichnet hatte. Mit den Siegen gegen Serbien und Tunesien hat das deutsche Team schon jetzt das Gegenteil bewiesen. "Natürlich wäre es ein Traum, wenn wir es jetzt auch ins Viertelfinale schaffen. Ich habe keine Angst vor den Brasilianern", meinte Grozer.

Nach seinem Galaauftritt mit 39 Punkten gegen Serbien war er gegen Tunesien mit nur elf Zählern nicht einmal bester deutscher Punktesammler. Denys Kaliberda schaffte 13 Zähler, die Mannschaft spielte diesmal für ihren Star.

Überlegenheit in allen Bereichen

Hochkonzentriert war sie zu morgendlicher Stunde in das "wichtigste Spiel der letzten Jahre" (Heynen) gestartet. Zwei Tage nach dem umjubelten Triumph im Schlüsselspiel gegen Serbien war der Favorit im ersten Satz in allen Belangen überlegen.

Der starke Spielmacher Lukas Kampa baute ein variantenreiches Angriffsspiel auf und am Netz stellte die "deutsche Mauer" oft ein unüberwindbares Hindernis für den Afrika-Vertreter dar.

"Das mache wir dieses Jahr gut: Wir gewinnen all die Spiele, die wir gewinnen müssen", sagte Heynen und ordnete Freizeit an: "Jetzt bekommen die Spieler 24 Stunden frei. Sie können sich auch mit ihren Frauen treffen." Damit sie am Montag gute Nerven haben.

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