Deutsche Volleyballer feiern ersten Sieg

SID
Die deutschen Volleyballer durften sich über den ersten Sieg in London freuen
© Getty

Matchball abgewehrt, Schlüsselspiel gewonnen - Georg Grozer winkte nach seiner One-Man-Show drei jubelnden Fans im schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer zu.

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"Meine Frau, mein Schwager und mein Freund waren heute hier. Da musste ich gut spielen. Sonst hätte ich einen Arschtritt bekommen", sagte der gefeierte Mann mit den schwarzen Haaren mit einem Grinsen.

Erste Medaille seit 40 Jahren möglich

Unglaubliche 39 Punkte hatte der Topangreifer der deutschen Volleyballer beim dramatischen 3:2 (22:25, 27:29, 25:20, 25:18, 20:18) gegen Serbien zum ersten Sieg beim Olympiaturnier in London begeisteuert.

Nachdem beim 0:2-Rückstand zwischenzeitlich alles für das vorzeitige Olympia-Aus der deutschen Auswahl gesprochen hatte, ist der Weg Richtung Viertelfinale nun offen. Und die erste Olympiamedaille seit 40 Jahren wieder möglich.

"Immer, wenn wir ganz großen Druck haben, fangen wir an, gut zu spielen. Wir brechen hier die Rekorde - diesmal den für das längste Spiel", kommentierte Bundestrainer Vital Heynen und blickte schnell Richtung nächstes Spiel am Samstag: "Das ist das wichtigste Spiel für den deutschen Volleyball seit vielen Jahren."

Olympia-Aus vor Augen

Ein Sieg gegen den Außenseiter könnte den Einzug in die Runde der letzten Acht bedeuten, womit bereits die beste Platzierung bei Sommerspielen seit dem Silbergewinn der DDR in München 1972 sicher wäre.

Eigentlich war an diesem Donnerstagmorgen alles wie bei den beiden 0:3-Pleiten gegen Russland und Olympiasieger USA gelaufen. Vom frühen Aufstehen um sechs Uhr noch müde und ohne Courage starteten die Deutschen ins Spiel und verloren gleich den ersten Durchgang.

Im zweiten Satz vergab das Team eine Vier-Punkte-Führung und vier Satzbälle. Doch anders als in den Spielen zuvor kamen die Männer in den schwarzen Trikots mit einem 0:2-Satzrückstand und dem vorzeitigen Olympia-Aus vor Augen zurück.

"Er hat niemals Angst"

"Wir wussten, dass das jetzt die letzte Möglichkeit zum Weiterkommen ist. Wir haben dann nach dem 0:2 viel, viel besser als in den anderen Spielen gespielt", sagte Grozer. Mit unbändigem Kampfgeist in der Feldabwehr, starken Aufschlägen und dem immer stärker werdendem Topangreifer wurde der Ausgleich erzwungen.

Im fünften Satz hieß dann die Devise des Trainers "Alles auf Grozer". "Ich weiß, dass er mit solch schwierigen Situationen umgehen kann. Er hat niemals Angst", sagte Vital Heynen.

Der gebürtige Uungar, dessen als Volleyballer ebenso berühmter Vater mit Deutschland nie den Sprung zu Olympia geschafft hatte, machte im Tiebreak fast alle Punkte und wehrte dann auch den Matchball der Serben mit einem krachenden Angriff ab. Als ein serbischer Ball nach 2:15 Stunden ins Aus flog, war der Triumph perfekt - genau wie bei der Olympia-Qualifikation in Berlin mit 20:18 im fünften Satz.

Georg Grozer bedankte sich bei der Mannschaft: "40 Punkte kannst du nie ohne dein Team holen." Und verschwand, um sich statt des Tritts in den Hintern einen Kuss von seiner Frau abzuholen.

Der Medaillenspiegel

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