Doppeldosis Tischtennis für Natalia Partyka

SID
Trotz ihrer Behinderung ist Natalia Partyka die zweitbeste Tischtennisspielerin Polens
© Getty

Mit elf Jahren startete Natalia Partyka erstmals bei den Paralympics, in London nimmt sie zum zweiten Mal an beiden Spielen teil. Ihr fehlt ein Unterarm, eine Sonderbehandlung wollte sie aber nie.
 

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Natalia Partyka war gerade einmal sieben Jahre alt, als sie ihre ältere Schwester Sandra das erste Mal mit zum Tischtennis nahm. Das zierliche Mädchen aus Danzig war schon damals kein "normales" Kind.

Partykas rechter Arm endet bereits am Ellenbogen. Eine Missbildung, mit der sie geboren wurde. Den optischen Makel machte Partyka allerdings schnell mit großem Talent und noch größerem Willen wett.

Am Samstag, einen Tag nach ihrem 23. Geburtstag, startet Partyka in London in ihre zweiten Olympischen Spiele. "Für mich wird damit natürlich ein Traum wahr. Ich bin unheimlich glücklich", sagt die Linkshänderin.

Erstmals Start im Einzel

Bei ihrer Olympia-Premiere vor vier Jahren in Peking wurde Partyka im Team eingesetzt, in der britischen Hauptstadt schlägt sie erstmals auch im Einzel auf.

In Polen ist Partyka mittlerweile die Nummer zwei, in Europa gehört sie zu den Top 20. "Wenn man das erste Mal gegen sie spielt, ist das schon etwas ungewohnt", sagt Kristin Silbereisen.

Wie die deutsche Nationalspielerin hat sich auch Partyka im Düsseldorfer Leistungszentrum auf das olympische Turnier vorbereitet. In London könnten sie erst im Finale aufeinandertreffen, das beide Spielerinnen aber wohl eher nicht erreichen werden.

Mit elf zu den Paralympics

Dabei weiß Partyka sehr genau, wie man Medaillen gewinnt. Mit elf Jahren nahm sie das erste Mal an den Paralympics teil, vier Jahre später stand sie bei ihrer zweiten Teilnahme gleich ganz oben auf dem Treppchen.

In Peking wiederholte Partyka den Gold-Coup und will nun auch bei den Londoner Paralympics glänzen. "Ich werde natürlich versuchen, wieder zu gewinnen", sagt die Sportstudentin.

Ohne den schnellsten Rückschlagsport der Welt geht es im Leben von Partyka nicht mehr. Tischtennis ist viel mehr als ihre Leidenschaft, es ist ihr Lebensweg. "Der Sport hat mir unheimlich viel gegeben. Und ich habe auch eine Menge Unterstützung erhalten", berichtet die Hobby-Musikerin.

Körpergefühl beeinträchtigt

Schon bald war sie deutlich besser als Schwester Sandra. Nach ein paar Jahren bei einem Behindertensportverein wechselte sie in das Trainingszentrum des polnischen Verbandes. Eine Sonderbehandlung wollte sie nie.

Ihre Behinderung, die ihr Körpergefühl extrem beeinträchtigt, schien sie nicht zu bremsen. Bei Welt- und Europameisterschaften gewann sie in der Jugend zahlreiche Goldmedaillen.

In London trifft Partyka am Samstag wahrscheinlich auf die Dänin Mie Skov. In der Runde der letzten 32 würde dann schon ein echter Gradmesser warten.

Die Niederländerin Li Jie war immerhin schon dreimal Team-Europameisterin. Angst hat Partyka aber nicht. Wie schon damals, als sie als kleines Mädchen an der polnischen Ostseeküste das erste Mal zum Schläger griff.

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