Der 40-Jährige, der bei den Olympischen Spielen zum Trainerstab der Becken-Schwimmer gehörte, soll sich laut Anklage zwischen August 2004 und März 2006 in 18 Fällen an einer damals minderjährigen Schwimmerin vergangen haben.
"Davon hat bei uns niemand etwas gewusst. Hätten wir von diesen Vorwürfen erfahren, hätten wir die Mitnahme nach London natürlich hinterfragt", sagte DSV-Sprecher Harald Gehring der Nachrichtenagentur dapd.
Junge Frau als Nebenklägerin
Der DSV wurde am Freitagnachmittag von der "Neuen Osnabrücker Zeitung" über den Sachverhalt in Kenntnis gesetzt. Die junge Frau soll als Nebenklägerin in dem Prozess auftreten.
Im Falle einer Verurteilung droht dem Trainer maximal eine Freiheitsstrafe von vier Jahren. Nach Angaben der "Neuen Osnabrücker Zeitung" war der Angeklagte für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Sein Anwalt habe die Beschuldigungen nicht kommentieren wollen. Bei dem Prozess sind drei Zeugen geladen. Weitere Termine sind nicht angesetzt.
DSV will Akteneinsicht
Nun wird der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) Akteneinsicht einfordern. "Wir wollen uns ein eigenes Bild dazu machen. Deshalb werden wir Akteneinsicht einfordern", sagte DSV-Präsidentin Christa Thiel der Nachrichtenagentur dapd.
Unterdessen wirft der Informationsfluss zwischen dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem DSV Fragen auf. "Ich wollte den DOSB am Freitag informieren, aber die wussten es bereits", sagte Thiel, die zugleich Vizepräsidentin Leistungssport beim DOSB ist.