Harting kritisiert Sportunterricht an Grundschulen

SID
Hält mit seiner Meinung selten hinter dem Berg: Robert Harting
© Getty

Diskus-Olympiasieger Robert Harting hat den Sportunterricht an Deutschlands Grundschulen kritisiert. Wenn er von Kindern höre, dass sie im Unterricht fast nur Fußball spielen, "setzen wir die sportliche Zukunft für Deutschland aufs Ziel", sagte der 27-Jährige am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Deutschen Haus in London.

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Die Lehrer sollten die Leichtathletik nicht vernachlässigen, "da geht sonst so viel Potenzial für Deutschland verloren", sagte Harting weiter. Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft vor drei Jahren in Berlin habe gezeigt, dass die Kinder Vorbilder brauchen. "Wir wünschen uns doch alle, dass sie uns nacheifern."

"Meine Art, zu jubeln"

Auch das Diskuswerfen zuvor war nichts für Nervenschwache. "Ein Schachspiel, sehr strategisch", fand Robert Harting, der zunächst mit 67,79 Metern 39 Zentimeter hinter dem WM-Dritten Ehsan Hadadi (68,18 Meter) zurückgelegen war, den Nachteil gegenüber dem Iraner aber im fünften und vorletzten Versuch mit 68,27 Metern mehr als wettmachen konnte.

Wie schon bei seinen WM-Siegen 2009 und 2011 zerriss Harting am Ende im Siegesrausch sein Trikot und meinte: "Das ist eben meine Art, zu jubeln. Wenn die Leute mich mit freiem Oberkörper aus dem Stadion kommen sehen, dann wissen sie, dass ich einen guten Wettkampf hatte."

Der erste deutsche Diskus-Olympiasieger seit Lars Riedel 1996 sieht sich nun am Ziel aller Wünsche. "In 365 Tagen Weltmeister, Europameister und Olympiasieger: der Klitschko hat die drei wichtigsten Gürtel, ich die drei wichtigsten Titel", erzählte er.

Knie-Operation vermeiden

Spekulationen, wonach er nach dem 29. Sieg in Serie (ungeschlagen seit der EM im August 2010) seinen Dienst als "Herr des Ringes" (Kurschilgen) quittieren werde, ließ der 27-Jährige im Raum stehen: "Ich genieße jetzt die nächsten Tage, warte ab, wie die Presse über mich schreibt und dann werde ich entscheiden, wie es weiter geht."

Eine erneute Knie-Operation will er in jedem Fall vermeiden. "Der Zustand ist so wie im letzten Jahr, leider", sagte Harting und massierte mit einem großen Eisbeutel nach seinem goldenen Abend das schmerzende linke Knie. Wegen einer permanent überlasteten und gereizten Patellasehne war er im Oktober 2011 operiert worden. Ohne den erhofften Erfolg.

Er will es nun stattdessen mit neuen Therapieformen wie Stoßwellen und Röntgenbestrahlung versuchen. "Ich habe die vielen Schmerzen der letzten drei Jahre ausgehalten. Ich hoffe, dass das jetzt klappt. Das Beißen und Kämpfen hat sich aber gelohnt. Das ist im Sport nicht immer so. Für mich ist es ein wunderschöner Moment."

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