Hockeyspieler verursachen hohen Sachschaden

SID
Die deutsche Olympiamannschaft feierte auf der Rückfahrt von London die Erfolge
© Getty

Die wilde Party-Nacht der deutschen Hockey-Nationalmannschaft nach dem Olympiasieg in London auf dem Traumschiff "MS Deutschland" schlägt immer noch hohe Wellen und sorgt für Irritationen.

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Nachdem sich die Spieler am Tag danach entschuldigt und dem Kapitän einen handsignierten Hockeyschläger geschenkt hatten, schien die Sache schon bereinigt. Doch nun steht plötzlich ein Kostenvoranschlag der Reederei über die in jener Nacht angefallenen Schäden auf dem Kreuzfahrtschiff im Raum.

Es geht dabei um die stattliche Summe von angeblich 500.000 Euro, wie die "Bild" berichtet. Und daran soll sich offenbar der Deutsche Hockey-Bund (DHB) beteiligen. Bei einem Jahresetat des Verbandes von geschätzten zwei Millionen Euro wäre das ein immens hoher Preis für eine Gold-Feier.

Hockeyspieler müssen schweigen

Solange die Sache nicht lückenlos aufgeklärt ist, dürfen sich die Nationalspieler nach dapd-Informationen nicht über die Vorfälle in der Party-Nacht äußern. Der Deutsche Hockey-Bund reagierte mit Verwunderung auf die Schadens-Bilanz der Reederei. "Es gibt bislang keinerlei Anforderungen der Reederei", sagte DHB-Vorstandssprecher Torsten Bartel am Dienstag der Nachrichtenagentur dapd.

Müsste der DHB für die entstandenen Schäden oder einen Teil davon aufkommen, falls die Reederei offizielle Forderungen stellen sollte? "Der DHB sieht sich nicht in der rechtlichen Verantwortung für diese Schäden", sagte Bartel. Im Klartext: Im Ernstfall würde es wohl zu einem recht aufwendigen und sehr langwierigen Gerichtsprozess kommen. Daran dürften beide Seiten keine Interesse haben.

Die Reparaturen auf dem "Lido-Deck", auf dem insgesamt rund 350 Gäste in dieser Nacht gefeiert haben, sollen allein 50.000 Euro kosten. Die Reederei veranschlagt fünf bis sechs Arbeitstage, um die Schäden zu beheben. Jeder Tag, an dem das Schiff nicht im Einsatz ist, kostet etwa 75.000 Euro. Das wäre maximal 450.000 Euro Verdienstausfall bzw. Betriebskosten. Diese Zahlen veröffentlichte die "Bild"-Zeitung.

"Es war klar, dass etwas kommt"

Ähnlich wie der DHB äußerte sich die Firma TOP Sportevents, die den Champions Club an Bord der "MS Deutschland" während der Spiele in London betrieben hat. "Uns liegt noch nichts Schriftliches vor, und deshalb sagen wir vorerst nichts dazu. Es war klar, dass etwas kommt. Das ist nicht überraschend", sagte Sprecher Claus Frömming. Der Hockey-Bund hätte signalisiert, für die Schäden aufkommen zu wollen. Es soll nach Auskunft von Frömming auch ein Schadensprotokoll angefertigt worden sein.