Deutschland zum vierten Mal Olympiasieger

SID
Der Matchwinner im Hockey-Finale: Jan Philipp Rabente trifft doppelt gegen die Niederlande
© Getty

Die deutschen Männer haben beim olympischen Hockey-Turnier in London die Goldmedaille gewonnen. Das Team von Bundestrainer Markus Weise besiegte im Finale die Niederlande 2:1 und sicherte sich wie schon in Peking den Olympiasieg. Die Tore für Deutschland erzielte Jan-Philipp Rabente (33./66.).

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Nach dem Abpfiff des olympischen Finales in London gab es kein Halten mehr. Die deutschen Hockeyspieler warfen ihre Schläger in die Luft, feierten ausgelassen auf dem Kunstrasen und ließen ihren Gefühlen freien Lauf.

Mit dem 2:1 (1:0)-Sieg im Endspiel gegen die Niederlande erfüllte sich das Team von Trainer Markus Weise den Traum vom zweiten Olympia-Gold in Folge. Jan Philipp Rabente avancierte mit seinen beiden Treffern in der 33. und 66. Minute zum Matchwinner. Mink van der Weerden (54.)

hatte für die Niederländer zwischenzeitlich ausgeglichen. Für Trainer Weise war es bereits der dritte Olympiasieg. Der 49-Jährige hatte 2004 die deutschen Damen und vor vier Jahren in Peking die Herren-Mannschaft zum Sieg geführt.

"Das Gefühl ist unbeschreiblich"

"Das Gefühl ist unbeschreiblich, man kann es gar nicht fassen. Das Turnier mit so einem Ende - unglaublich", sagte Matchwinner Rabente, der damit seinen Platz in der deutschen Hockeygeschichte für immer sicher hat. "Zwei Tore in einem olympischen Finale - das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht erhofft", sagte der 25-Jährige. Das hatte zuvor nur Michael Hilgers beim Olympiasieg 1992 in Barcelona geschafft.

Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) feierte damit die vierte Goldmedaille für ein Herrenteam nach 1972, 1992 und 2008. Bronze ging an Australien nach einem 3:1-Sieg gegen Großbritannien.

Auf der Tribüne unter den 16.000 Zuschauern in der ausverkauften Riverbank Arena fieberten Olympiasieger Robert Harting und Silbermedaillengewinnerin Christina Obergföll im deutsche Fanblock mit. Sie waren allerdings gegenüber den zahlreichen orange gekleideten niederländischen Fans klar in der Minderheit. Im Spiel waren die Anhänger der Holländer allerdings zunächst nur selten zu hören.

Beide Teams "im Tunnel"

Schon bei den Nationalhymnen wirkten beide Teams äußerst konzentriert und wie "im Tunnel". Im Mannschaftskreis schwor Kapitän Max Müller seine Kameraden noch einmal auf die Aufgabe ein. Die Spannung auf dem Platz war vom Anpfiff an wie mit den Händen zu greifen.

Bloß keinen Fehler machen, bloß dem Gegner nicht ins offene Messer laufen, war die Marschroute. Während Deutschland ja ohnehin eher aus einer sicheren Verteidigung spielt, war die defensive Ausrichtung der Niederländer überraschend. Das DHB-Team hatte deshalb zwar mehr Spielanteile, klare Chancen gab es aber nicht.

Auf der anderen Seite bewahrte dagegen bei Kontern Torwart Max Weinhold Deutschland mit Glanzparaden gegen Roger Hofman (5.) und Billy Bakker (21./26.) vor einem Rückstand.

Deutschland führt überraschend

Die deutsche Führung fiel dann etwas überraschend. Gerade hatte das Team eine zweiminütige Zeitstrafe für Thilo Stralkowski überstanden, als sich Rabente über die rechte Seite zu einem Solo in den Schusskreis aufmachte und im Fallen den Ball oben links ins Toreck schlenzte. "Das erste Tor war eher reingerollt als geschossen", sagte der 25-Jährige: "Es lief wie ein Film ab, ich kann mich gar nicht mehr richtig daran erinnern."

Nach der Pause kontrollierte Deutschland die Partie zunächst weiterhin. Das Team verpasste allerdings die mögliche 2:0-Führung. Zunächst scheiterte Christopher Wesley in der 46. Minute am Torwart. Und noch in der gleichen Minute traf Christopher Zeller nur den Pfosten. Nach dem Ausgleich im Anschluss an die dritte Strafecke der Niederländer wogte die Partie hin und her. Beide Teams wollten unbedingt den Sieg, den am Ende die Deutschen durch Rabentes zweites Tor (66.) schafften.

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