Ex-Formel-1-Star Zanardi holt Paralympics-Gold

SID
Alessandro Zanardi gewann bei seiner Paralympics-Premiere direkt die Goldmedaille
© Getty

Der frühere Formel-1-Pilot Alessandro Zanardi hat bei seiner Paralympics-Premiere Gold gewonnen. Der 45-jährige Italiener gewann am Mittwoch das Zeitfahren mit dem Handbike auf dem Kurs in Brands Hatch vor dem Cottbuser Norbert Mosandl. Bronze ging an Oscar Sanchez aus den USA.

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Zanardi hatte bei einem Unfall 2001 auf dem Lausitzring beide Beine verloren, als er bei der Boxenausfahrt die Kontrolle über seinen Rennwagen verloren hatte und ein anderer Fahrer mit 320 Stundenkilometern mit ihm kollidiert war.

Seit 2007 fährt Zanardi professionell mit dem Handbike und hat 2011 den New York Marathon gewonnen. Bei den Paralympics startet er am Freitag noch im Einzelrennen und am Samstag in der Teamentscheidung.

Deutsche Erfolge auf der Straße

Auch die deutschen Radsportler sind mit Bravour in die paralympischen Straßenradwettbewerbe gestartet. Innerhalb von nur zehn Minuten holten Tobias Graf und Michael Teuber im Zeitfahren jeweils Gold und rollten strahlend durch den Zielbereich.

"In mir kocht die pure Euphorie hoch, dass sich die ganzen Jahre extrem harten Trainings vor so einem fantastischen Publikum ausgezahlt haben - solche Tage sind der Höhepunkt im Leben eines Athleten", sagte Teuber nach seiner Goldfahrt über 16 Kilometer und schob hinterher, dass "wir hier ja nicht vier Jahre lang Medizinbälle durch die Gegend geworfen haben."

"Je schwerer der Kurs, desto besser für mich"

Im Ziel hatte der nach einem Autounfall 1987 querschnittsgelähmte Dachauer 13 Sekunden Vorsprung auf den Briten Mark Colbourne und freute sich über den hügeligen Kurs auf der ehemaligen Formel-1-Strecke: "Je schwerer der Kurs, desto besser für mich - wäre die Strecke flacher gewesen, hätten die Bahnradfahrer vielleicht wieder abgeräumt."

Noch am Montag hatte Teuber aus Frustration über das Klassifizierungssystem seinen Rücktritt vom Bahnradsport bekannt gegeben. "Da waren neun Fahrer, die aufgrund von besseren muskulären Voraussetzungen meine Weltrekorde pulverisiert haben", sagte der 42-Jährige nach dem Gewinn seiner vierten paralympischen Goldmedaille - nun allerdings wieder mit dem Schicksal versöhnt.

Grafs Duell mit dem Chinesen

Graf, der bereits auf der Bahn Silber und Bronze abgeräumt hatte, lieferte sich in Brands Hatch ein enges Rennen mit dem Chinesen Guihua Liang, dem er am Ende fünf Sekunden abnehmen konnte. "Nach der ersten Runde habe ich einen Vorsprung von zwei Sekunden angezeigt bekommen, das hat mir den nötigen Ansporn gegeben", sagte der 28-Jährige, dem seit einem Unfall im Alter von zehn Jahren das linke Bein fehlt.

"Ich hatte mich nach den Bahnradwettbewerben so platt gefühlt, dass ich nicht mit Gold gerechnet habe, darauf gehofft natürlich schon", sagte Graf, der von Goldkollege Teuber die ersten Glückwünsche empfing: "Tobi hat jetzt einen kompletten Medaillensatz zusammen, ich freue mich so wahnsinnig für ihn, er hat es verdient."

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