Oscar Pistorius setzt goldenen Schlusspunkt

SID
Oscar Pistorius gewann zum Abschluss der Paralympics 2012 doch noch Einzelgold
© Getty

Im Gegensatz zur Olympia-Mannschaft vor einem Monat hat das deutsche Team bei den Paralympics das Ergebnis von Peking 2008 überboten. Für die letzten sportlichen Höhepunkte sorgten am Abschlusswochenende die Schwimmer. Doch den größten Auftritt hatte noch einmal der bekannteste Blade Runner der Welt: Oscar Pistorius aus Südafrika, durfte doch noch vor 80.000 Zuschauern über Einzelgold jubeln.

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"Wir haben unsere drei Ziele, positiv aufzutreten, Botschafter unseres Landes und erfolgreich zu sein, erreicht. Es gibt nur wenige Athleten, die an den eigenen Ansprüchen gescheitert sind", sagte der Chef de Mission, Karl Quade. Im Endspurt überzeugten vor allem die Schwimmer um Daniela Schulte, die mit Silber über 100 Meter Freistil die 66. und letzte Medaille für Deutschland holte.

"Ich habe hier mehr erreicht, als ich mir erträumt habe", sagte die 30-Jährige. Über die 400 Meter hatte die blinde Schwimmerin zuvor Gold gewonnen. Noch zwei Mal Silber sicherten Sebastian Iwanow über 100 Meter Freistil und die erst 18-jährige Elena Krawzow über 100 Meter Brust.

Ein Happy End bei den Paralympics erlebte Tanja Gröpper, die sich über 100 Meter Freistil um eine Hundertstelsekunde Bronze sicherte. Wenige Tage zuvor hatte die 36-Jährige beim Rennen über die halbe Distanz in Führung liegend auf den letzten Metern einen spastischen Anfall erlitten und war auf Platz vier zurückgefallen.

Pistorius genießt Stadionrunde

Für Stelzen-Star Pistorius nahmen die Spiele einen versöhnlichen Ausgang. Der wohl bekannteste Paralympier deklassierte über die 400 Meter in 46,68 seine Konkurrenz, David Behre kam mit über fünf Sekunden Rückstand auf Rang fünf ins Ziel.

"Es war sehr besonders für mich - das elfte Mal, dass ich in diesem Sommer auf die Bahn gelaufen bin", sagte der 25-Jährige, der bei Olympia über diese Strecke bis ins Halbfinale gestürmt war. Bei den Paralympics war Pistorius über 200 Meter überraschend Zweiter geworden, über 100 Meter als Vierter sogar ohne Medaille geblieben. Nur mit der Sprintstaffel hatte er zuvor Gold gewonnen.

Für die deutschen Leichtathleten gewann Claudia Nicoleitzik über 100 Meter noch einmal Bronze. Dass nicht nur Medaillen zählen, bewies Ilke Wyludda.

16 Jahre nach ihrem Diskus-Olympiasieg von Atlanta wurde die unterschenkelamputierte Athletin im Kugelstoßen mit einer Bestweite von 10,23 gute Fünfte. Bei den Marathon-Wettbewerben am Sonntag war keine Deutschen mehr am Start.

Coach Glinicki geht baden

Dafür sammelten sich am Morgen einige Schaulustige vor dem Deutschen Haus, als Bundestrainer Holger Glinicki sein Versprechen einlöste und zwei Tage nach dem Gold-Triumph seiner Rollstuhl-Basketballerinnen bei den Paralympics im Hafenbecken von Canary Warf baden gegangen.

"Versprochen ist versprochen - auch wenn es mir nicht so leicht gefallen ist", sagte der selbst im Rollstuhl sitzende Coach. Nach dem überlegenen 58:44-Triumph gegen Australien in der Nacht zum Samstag hatte er angekündigt, in die Themse zu springen.

So verrückt feierten die Sitzvolleyballer ihren Bronzegewinn nicht. Die Mannschaft ließ nach ihrem hart umkämpften 3:2 gegen Russland den Samstagabend gemütlich mit einem Bier im Deutschen Haus ausklingen.

Derweil sind kurz vor Ende der Wettkämpfe vier Gewichtheber des Dopings überführt worden. Am Wochenende wurde ein Georgier auf ein anaboles Steroid getestet, zwei russische Athleten auf das Wachstumshormon HGH. Zuvor war bereits ein Brasilianer positiv getestet worden.

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