Sportausschuss-Vorsitzende kritisiert Zielvorgabe

SID
Paul Biedermann war nicht der Einzige, der die hohen Erwartungen in London nicht umsetzen konnte
© spox

Die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag (SPD) hat die Zielvorgabe für die deutschen Athleten bei den Olympischen Spielen in London kritisiert. Derweil will Generalsekretär Vesper die "duale Karriere" der Sportler fördern.

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"Die Erwartungen der Zielvereinbarung waren teilweise völlig unrealistisch. Vier Jahre im Voraus kann man nicht festlegen, welche Sportler welche Leistung bringen werden", sagte die Vorsitzende des Bundestags-Gremiums der "Passauer Neue Presse". Man rede nicht über programmierbare Roboter, sondern über Menschen.

In der Zielvereinbarung, die am Freitag öffentlich gemacht wurde, hatten Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB), Spitzenverbände und das Bundesinnenministerium 86 Medaillen inklusive 28 Olympiasiege gefordert. Am Ende waren es 44 Medaillen, ganze elf davon in Gold.

Ein Misserfolg sei das deutsche Abschneiden deshalb aber nicht gewesen, sagte die SPD-Politikerin. Man brauche eine breite Diskussion, welches Leitbild man dem Spitzensport geben wolle. "Wir müssen definieren, welchen Leistungssport wir hier wollen. Für mich ist es unter diesen Rahmenbedingungen ein erster Erfolg, wenn sich jemand für Olympische Spiele qualifiziert", sagte Freitag.

DOSB will "duale Karriere" fördern

Der DOSB selbst sieht nach den Olympischen Spielen den Ausbau der "dualen Karriere" für deutsche Athleten als zentrales Element der Sportförderung.

"Sportlern muss es ermöglicht werden, neben ihrer sportlichen Karriere eine solide Ausbildung zu bekommen und eine Berufstätigkeit zu beginnen", sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper im "RBB".

"Da müssen auch die Firmen mitspielen und beispielsweise einen Sportler einstellen, ihn trainieren lassen, weil sie dann ja auch etwas zurückbekommen", sagte Vesper weiter. Die Gesellschaft müsse sich fragen, was ihr der Spitzensport wert sei.

Vesper lobte die Leistung der deutschen Leichtathleten mit acht Medaillen. "Das ist sicherlich auch Folge einer gezielten Förderung, die in den vergangenen vier Jahren stattgefunden hat", sagte er.

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