Gänsehaut am Hamburger Hafen

SID
Rund 5.000 Schaulustige empfingen die deutschen Olympioniken am Hamburger Hafen
© spox

Die Fahnenträger vorneweg: Natascha Keller und Kristof Wilke betraten als erste der 217 Athleten aus der deutschen Olympiamannschaft in Hamburg am Mittwoch gegen 10.45 Uhr wieder deutschen Boden.

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Mit der Flagge in der Hand liefen sie ein, wie bei Eröffnungs- und Schlussfeier. Umjubelt wurden sie von etwa 20.000 Hamburgern, die der Mannschaft auf der MS "Deutschland" am Elbufer und im Hafen einen glänzenden Empfang breiteten.

"Moin, Moin Olympiahelden! Schön, dass ihr hier seid", stand auf einem großen Plakat beim Kreuzfahrtterminal zu lesen. Dort endete die Rückfahrt, die zwei Abende zuvor um 21.30 am South Quay in London begonnen hatte. "Es war eine super Reise und ein ganz toller Abschluss", sagte Hockeyspielerin Keller, deren internationale Karriere ebenfalls beendet ist, "das war so viel schöner, als einfach in den Flieger zu steigen, und dann ist man weg."

Gruß für Rieke und Kathrin

Das Wetter spielte mit. War der Tag auf See am Dienstag noch durchgängig diesig und von kühlen Böen begleitet, riss am Morgen auf der Elbe der Himmel auf. Strahlender Sonnenschein passte zur großartigen Szenerie mit der Einfahrt in den Hamburger Hafen. Dicht an dicht standen Athleten und Freunde auf den Decks acht und neun und genossen den Anblick. "Das ist etwas ganz Besonderes für uns alle, das hatte ich so nicht erwartet", sagte Turner Fabian Hambüchen.

Rund 60 Boote begleiteten das Traumschiff auf seinem Weg elbaufwärts. Gecharterte Barkassen voller Touristen, Elbfähren und winzige Motorjollen gaben dem Kreuzer Geleit. "Kathrin und Rieke, wir sind stolz auf euch", war auf einem Boot zu lesen, was Freunde der 470er-Seglerinnen Kathrin Kadelbach und Friedrike Belcher organisiert hatten. "Ich wusste davon gar nichts - das ist super", sagte Belcher.

Am Abend zuvor - Party im Pool

Am Abend zuvor war an Bord noch heftig gefeiert worden. Die Disko am Pool wurde zur großen Abschlussfete. Als einer der ersten sprang - wie passend - Wasserspringer Patrick Hausding ins Nass.

Gegen 1.30 Uhr in der Nacht bat DOSB-Generalsekretär Michael Vesper, nicht mehr zu fotografieren. Dokumentiert, wie heftig es tatsächlich wurde, ist also nichts. Am Morgen aber standen alle in ihren weißen Trainingsanzügen bereit an Deck. Disziplin gehört dazu.

"Die positiven Erwartungen an diese Tour haben sich alle bestätigt", sagte Schwimmer Steffen Deibler aus Hamburg, "es bereut keiner, dass er hier mitgefahren ist." Sich untereinander kennenzulernen, zu feiern und zu quatschen, das schätzten sie alle ganz besonders. Die gute Stimmung an Bord wurde auch nicht durch das regelmäßige Tuten der ohrenbetäubend lauten Signalhörner verdorben.

Krächzende Athleten und begeisterte Zuschauer

"Das hat echt Spaß gemacht", krächzte der Schlagmann des Ruderachters, Kristof Wilke, auf dem Weg zur Autogrammmeile für die Zuschauer. Tierisch stolz sei er als Fahnenträger, nur seine Stimme habe er wie andere Kollegen an Bord gelassen. "Eine Runde Hustenbonbons wäre jetzt das Richtige für alle", fügte der Triathlet Jan Frodeno mit verschmitztem Lachen hinzu.

Auch wenn die meisten der Athleten etwas müde aus der Wäsche schauten, war die Begeisterung über die gelungene Willkommensfeier spürbar. Gänsehaut pur, brachte Hockeyspieler Moritz Fürste das Gefühl auf den Punkt.

Als krönender Abschluss stand allen noch eine Fahrt mit einer Barkasse ins Hamburger Rathaus bevor. Der letzte Teil einer langen Reise und einmaligen Heimkehr, der sicherlich allen Sportlern in Erinnerung bleiben wird - auch wenn die impertinente "Traumschiffmelodie" wohl irgendwann wieder aus den Ohren verschwindet.

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