Sorgen um Boll: Bizeps-Schmerzen im Schlagarm

SID
Nicht zum ersten Mal wird Timo Boll kurz vor Olympischen Spielen von Verletzungen gebremst
© Getty

Die Olympia-Vorbereitung verlief optimal wie nie, doch plötzlich klagt Tischtennis-Medaillenhoffnung Timo Boll über Schmerzen im Schlagarm. Von einer unbeschwerten Feier am Montag zum 31.

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Geburtstag von Ehefrau Rodelia kann nach seinem verletzungsbedingten Rückzug bei der "Generalprobe" in Rotenburg an der Fulda wohl keine Rede mehr sein. Die Gesundheitsprobleme sind schließlich nicht einfach wegzuwischen: Verletzungen warfen den Rekord-Europameister schon oft zurück, führten zu WM-Absagen oder behinderten bei der Vorbereitung auf die Sommerspiele 2004 und 2008.

"Vor Olympia will ich natürlich nichts riskieren. Es ist bestimmt nichts Dramatisches. Außerdem wird es im Bizeps normalerweise schnell besser, denn der ist gut durchblutet", wiegelte der 31-jährige Boll ab.

Die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste versuchte sich damit irgendwie auch selbst zu beruhigen. Tags zuvor hatte er trotz der schon beginnenden Schmerzen noch verkündet: "So reibungslos verlief es vor Olympischen Spielen noch nie."

Arzt rät zur Vorsicht

Die Probleme im Bizepsansatz des linken Armes hatten sich im Viertelfinal-Match am Samstag so verschlimmert, dass sie sich nicht mehr verheimlichen ließen. Der Dritte der Einzel-WM von 2011 trat auch auf Anraten seines Arztes Johannes Peil zum Halbfinale nicht mehr an. Teamkollege Bastian Steger hatte wegen einer Verhärtung im Oberschenkel ganz auf einen Einsatz verzichtet.

Bis zum Abflug am Mittwoch nach London muss der Team-Olympia-Zweite Boll nun seinen Arzt konsultieren, im Training kürzertreten - und er wird in seinen Körper hineinhorchen. Ausgang ungewiss. Viel Zeit ist schließlich nicht mehr.

"Wenn es nur eine kurze Pause ist, können die Spieler mit einer Verletzung ganz gut umgehen. Ein paar trainingsfreie Tage schaden der Form nicht", meinte Bundestrainer Jörg Roßkopf und fügte mit Blick auf das erste Einzelmatch hinzu: "Timo soll ab dem 30. Juli in Form sein, das ist die Hauptsache."

WM-Absagen 2008 und 2009

Immer wieder macht Boll ausgerechnet vor Olympischen Spielen die Gesundheit zu schaffen. Vor Athen 2004 litt er unter Rückenproblemen, schied im Viertelfinale aus. Die Vorbereitung für Peking 2008 geriet über mehrere Monate durcheinander.

Im Dezember 2007 übernahm er sich beim Krafttraining, bekam Schwierigkeiten mit dem Knie, eine Entzündung der Patellasehne machte eine Zwangspause notwendig. 2009 musste er wegen einer Lendenwirbelverletzung, die eigentlich überstanden schien, sogar kurzfristig auf die WM verzichten. 2008 fehlte er bei der Team-WM wegen Kniebeschwerden.

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