Bach und Vesper kontern Fechterin Duplitzer

SID
Michael Vesper hat relativ gelassen auf die harsche Kritik von Imke Duplitzer reagiert
© Getty

Mit scharfen Worten haben Thomas Bach und Michael Vesper in London die Pauschalkritik von Fechterin Imke Duplitzer an den deutschen Sportfunktionären gekontert.

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"Die begeisternde Stimmung in der Mannschaft bleibt ungetrübt durch eine vereinzelte Meinung aus der Heimat. Wir werden uns dadurch nicht beeindrucken lassen", sagte DOSB-Präsident Bach am Montag in London.

Vesper, der als Chef de Mission der deutschen Olympia-Mannschaft fungiert, wies mit den Worten "Ich weiß nicht, ob sie die vergessen hat" auf die auch von Duplitzer unterzeichnete Athleten-Erklärung hin und bezeichnete Duplitzers Attacke als "Äußerung zur Unzeit".

Die Degenfechterin hatte wenige Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele eine verbale Breitseite gegen die deutsche Sportführung abgefeuert. "Wenn ich mich mit Doktor Michael Vesper unterhalte oder wenn ich von weitem mal Präsident Thomas Bach sehe - ich glaube, die raffen das gar nicht mehr. Das, was die erzählen, zählt für 0,5 Prozent der 392 deutschen Olympia-Sportler", sagte die 36-Jährige der "Bild"-Zeitung.

Die Funktionäre wüssten nicht, was in den Sporthallen los sei, ihnen werde der Rote Teppich ausgerollt. "Das ist wie früher in der DDR: Wenn Margot Honecker kam, wurde noch kurz die kaputte Birne im ansonsten dunklen Gang ausgewechselt", legte die Silbermedaillengewinnerin von 2004 nach. "Unser Verband kriegt nix geregelt. Von einer Strategie sind wir weit entfernt." Im ZDF-Morgenmagazin untermauerte Duplitzer diese Kritik.

Duplitzer hat von Sportförderung profitiert

Vesper unterstellte Duplitzer, mit der Medienoffensive eventuell ihr neues Buch promoten zu wollen und meinte: "Imke Duplitzer hat von dieser Sportförderung, die sie jetzt kritisiert, durchaus profitiert. Sie ist zum fünften Mal bei Olympischen Spielen dabei. So schlecht kann das System nicht sein."

Die Degenfechterin, die zum fünften Mal bei Olympia startet, ist als Kritikerin von Missständen im deutschen Sport bekannt und hat schon mehrfach vor Sommerspielen zum Rundumschlag ausgeholt. In Peking 2008 hatte sie aus Protest gegen die Olympia-Inszenierung in China den Einmarsch zur Eröffnungsfeier verweigert.

Bach will Thema "tiefer hängen"

Bach, der unmittelbar von der Eröffnungspressekonferenz im Deutschen Haus am Canary Wharf unweit der Tower Bridge zum Empfang des IOC durch Königin Elisabeth II. fuhr, forderte alle Beteiligten auf, die Geschichte tiefer zu hängen.

Als ehemaliger Fechter wisse er, "dass der eine oder andere auch mal zum schweren Säbel greift". Er hoffe, dass Imke Duplitzer nicht in ihrer eigenen Olympia-Vorbereitung beeinträchtigt werde.

Vesper ergänzte: "Ich hoffe nur, dass sie nicht nur mit Worten ficht, sondern erfolgreich mit dem Degen. Alles Weitere klären wir danach. Jetzt konzentrieren wir uns auf die Wettkämpfe."

Vesper kündigte eine Aussprache mit der Athletin für die Zeit nach den Olympischen Spielen an, die auch Konsequenzen für die Fechterin haben könnte. "Wenn man sieht, was in jedem Fußballverein zu Sanktionen führt ..." sagte er.

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