Experten prangern lasche Dopingkontrollen an

SID
In London wird nach Meinung der deutschen Dopingexperten zu wenig auf Doping getestet
© Getty

Die führenden deutschen Anti-Doping-Experten haben zu Beginn der Olympischen Spielen das Kontrollsystem als zu lasch kritisiert. Wilhelm Schänzer, Fritz Sörgel und Werner Franke prangerten im Interview mit der "Bild am Sonntag" an, dass es insbesondere außerhalb der Wettkämpfe keine flächendeckenden Kontrollen gibt.

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Bereits die Organisation dieser Kontrollen gestalte sich als schwierig. "Es gibt Länder, in denen Dopingkontrolleure schlecht einreisen können, weil sie längere Zeit vorher ein Visum beantragen müssen", erklärte Doping-Experte Schänzer, Leiter des Instituts für Biochemie der Sporthochschule Köln.

Viele Athleten seien für die Kontrolleure zudem oft nicht zu erreichen.

"Wenn jemand ein Trainingslager in entlegensten Winkeln der Erde macht, wird nicht kontrolliert", sagte Doping-Jäger Franke.

Finanzielle Mittel fehlen

In Deutschland fehle es für flächendeckende Kontrollen auch an den finanziellen Mitteln, erklärte Pharamkologe Sörgel.

"Die Nationale Anti-Doping-Agentur hat gar nicht genug Geld, um entsprechend zu kontrollieren", sagte er.

Gleich zum Auftakt der Sommerspiele hatte es am Samstag den ersten Doping-Fall in London gegeben.

Der albanische Gewichtheber Hysen Pulaku sei positiv auf das anabole Steroid Stanozolol getestet worden, teilte das Internationale Olympische Komitee mit.

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