Weniger Teilnehmer bei der Eröffnungsfeier

SID
In London wird es weniger Marschtickets geben, als zuletzt. Das IOC will das Programm straffen
© Getty

Der Jubel des Publikums, beschwingte Musik, andere Athleten aus aller Herren Länder. Olympia, Eröffnungsfeier! Dieser Moment, von dem so manch ein Sportler seit seiner Jugend geträumt hat, diese Stimmung, die Olympische Spiele so einmalig macht.

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"Der Einmarsch bei der Eröffnungsfeier in Peking war ein absolutes Highlight", erinnert sich Tenniscoach Patrik Kühnen, "auch in London möchte ich unheimlich gerne wieder dabei sein."

Aber das wird möglicherweise nichts werden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat die Regularien für den Einmarsch der Mannschaften geändert. In der Konsequenz wird das bedeuten, dass zahlreiche Funktionäre, Coaches und Teammitglieder wie Physios oder Serviceleute beim Einmarsch draußen bleiben müssen.

Ziel ist es, die Anzahl der Teilnehmer der Eröffnungsfeier zu verringern und damit die Dauer der Feier zu verkürzen. Vor vier Jahren waren die Athleten einschließlich Sammeln vor dem Einmarsch fast acht Stunden auf den Beinen. Unzumutbar für jemanden, dessen Wettkampf am folgenden Tag beginnt.

Tickets nicht mehr übertragbar

Bislang gab es für jede Nation so viele "Einmarschtickets" wie gemeldete Sportler - plus sechs für Funktionäre. Diese Tickets waren übertragbar. Dies ist nun anders: Wenn ein Athlet nicht teilnehmen kann, verfällt sein Ticket. Dafür wurde die Zahl der Karten für Betreuer erhöht, aber eben bei weitem nicht ausreichend, um jedem interessierten Offiziellen den Einmarsch zu ermöglichen.

"Wir begrüßen diese Neuregelung eigentlich, dadurch wird das Programm gestrafft", sagt DOSB-Sprecher Christian Klaue der Nachrichtenagentur dapd, "leider führt das aber dazu, dass wir nicht mit voller Mannschaftsstärke einmarschieren können."

Natürlich sorgt diese Neuregelung teilweise für Frust. Burkhard Wenning, deutscher Teamchef der Volleyballer und Beachvolleyballer sagt zu dapd: "Das ist natürlich ein großes Thema im Team, schließlich ist der Einmarsch der emotionalste Moment bei den Spielen."

Auch Michael Behrmann, Bundestrainer der Hockeyfrauen, ist enttäuscht: "Die Staffmitglieder haben mit ebenso viel Einsatz und Leidenschaft in den letzten Jahren für Olympia gearbeitet. Sie sind natürlich ein Teil des Teams."

Feier "fürs weltweite Fernsehpublikum gemacht"

Viele der 392 Tickets für die Aktiven werden also verfallen. Die Leichtathleten beispielsweise sind am Freitag noch gar nicht in London, für viele Athleten beginnen schon Samstag die Vorkämpfe. Ein zusätzliches Problem ist die späte Anfangszeit. Erst gegen 23.00 Uhr Ortszeit soll die Flamme entzündet werden, die Feier wird erst gegen 1.00 Uhr in der Nacht beendet sein.

Es gibt aber auch Verständnis für die neue Regelung: "Wenn die Sportler nicht mehr acht Stunden auf den Einmarsch warten müssen, sondern nur noch zwei, dann kann das für die Leistung nur förderlich sein", sagt Thomas Konietzko, der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes. Seine Meinung deckt sich mit der Begründung des IOC: "Es geht bei der Feier um die Athleten."

Tatsächlich geht es aber wohl auch um die Vermarktung der aufwendigen Eröffnungsshow im Fernsehen. Die späte Anfangszeit ist auch dem US-TV geschuldet, und ein zu langes Programm ermüdet nicht nur die Athleten in der Arena, sondern auch die Zuseher im Stadion und vor den Bildschirmen.

Peter Frese, der Präsident des Deutschen Judo-Bundes, trifft wohl den Nagel auf den Kopf: "Die Eröffnungsfeier ist für das weltweite Fernsehpublikum gemacht. Die Sportler sind dabei, sie sind die wichtigsten. Für die Physios wäre es ein Dankeschön für die geleistete Arbeit. Wir Funktionäre müssen dort nicht sein."

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