Deutschlands letzte Chance...

SID
Bundestrainer Vital Heynen muss das Turnier in Berlin mit seinem Team gewinnen
© spox

In den drei Tagen von Berlin geht es für Deutschlands Volleyballer um die Ehre der deutschen Teams. Bei der am Freitag beginnenden Olympia-Qualifikation in der deutschen Hauptstadt stehen sie unter doppeltem Druck. Sie haben die Chance, ihre fast schon in der Nische verschwundene Sportart wieder auf die große Bühne zu bringen. Und ganz nebenbei würden sie die Anzahl der deutschen Mannschaften in London um ein Drittel erhöhen.

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Doch der neue Trainer Vital Heynen will nichts davon wissen, dass die Volleyballer neben den qualifizierten Hockeyteams in den Fokus rücken könnten.

"Wir wollen zu Olympia. Aber die Spieler machen das für sich selbst. Deutschland oder die Sportart spielen da keine Rolle", sagte der Belgier einen Tag vor dem Auftakt gegen Indien.

Der absolute Außenseiter sollte problemlos aus dem Weg geräumt werden, am Samstag folgt in der Max-Schmeling-Halle das wohl vorentscheidende Spiel gegen Kuba. Letzter Gegner ist am Sonntag die Auswahl Tschechiens.

Kuba der große Unbekannte

Auch wenn die kategorisch abgeschotteten Kubaner die große Unbekannte darstellen, so ist der Gegner dennoch ein gutes Omen.

Vor vier Jahren in Düsseldorf siegte die von Stelian Moculescu trainierte Auswahl unter anderem 3:2 gegen Kuba und qualifizierte sich erstmals seit 36 Jahren wieder für die Sommerspiele.

Der Bann war gebrochen, doch in Peking reichte es im gesamten Turnier nur zu einem einzigen Sieg.

Als Moculescu sich verabschiedete, sollte Raul Lozano die Mannschaft auf die qualitativ nächste Stufe heben. Doch der kleine Argentinier scheiterte grandios, seine Amtszeit endete mit dem Aus als Gruppenletzter der EM 2011 in Tschechien im Desaster.

In Heynen folgte ein großer Kommunikator, der vor allem den Spaß zurück brachte. Beim vorletzten Qualifikations-Turnier in Sofia scheiterte das Team überraschend erst im fünften Satz des Finales an Italien. Drei Punkte fehlten zum Olympiaticket.

Positiv, positiv, positiv

Doch Heynen zog auch aus dieser Niederlage das Positive. Positiv ist ohnehin ein ganz wichtiger Begriff in Heynens Wortschatz. Darauf gründet sozusagen seine Philosophie.

"Es gibt da eine englische Untersuchung über Kritik. Wenn man 80 Prozent positiv ist und nur 20 Prozent negativ, dann bleibt immer das Positive hängen", dozierte Heynen. Deshalb gilt auch für Berlin: Positiv denken.

Dabei sollten es die Volleyballer aber tunlichst vermeiden, überheblich zu werden. "Jeder denkt, dass wir uns qualifizieren", sagte Heynen: "Aber das wird ganz hart, auch gegen Indien. Sie spielen technisch auf einem guten Niveau und wir haben natürlich den Druck." Wer dann letztlich im zwölfköpfigen Aufgebot stehen soll, will Heynen erst in letzter Minute verraten. Ein Spieler müsste noch gestrichen werden.

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