Iltschenko gewinnt Gold im Schwimm-Marathon

SID
Startschuss für den 10-km-Schwimm-Marathon der Frauen
© Getty

Peking - "Super, Angela, super", schrien ihre Fans - doch bei Angela Maurer flossen nach der hauchdünn verpassten Medaille bei der Olympia-Premiere im Langstreckenschwimmen die Tränen.

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Nach fast zwei Stunden schwamm die 33-jährige Wiesbadenerin auf der Ruder-Regattastrecke Shunyi beim Sieg der Russin Larissa Iltschenko über 10 Kilometer nur um die Winzigkeit von 0,9 Sekunden an Bronze vorbei.

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"Vierter Platz, das ist der blödeste Platz, den man machen kann", sagte sie und schimpfte über ihren kneifenden Anzug: "Im Rennen habe ich mich überhaupt nicht wohl gefühlt."

 "Ich schwimme gern gegen Nicht-Behinderte"

Siegerin der Herzen war Natalie du Toit. Die Südafrikanerin, die 2001 bei einem Motorradunfall das linke Bein verloren hatte, zeigte Kampfgeist und schwamm auf Platz 16. "Ein Traum ist für mich wahr geworden", sagte die 24-Jährige, "ich schwimme gern gegen Nicht-Behinderte, ich möchte nichts geschenkt bekommen."

Trotz einer guten Zeit und nur 1:22,2 Minuten Rückstand auf die Siegerin war du Toit, fünfmalige Paralympics-Siegerin von Athen 2004, mit ihrem Olympia-Debüt nicht wirklich zufrieden: "Ich habe mehr drauf."

Das größte Kompliment kam von Olympiasiegerin Iltschenko. "Es wäre großartig, wenn sie auch eine Goldmedaille bekommen würde", sagte die in 1:59:27,7 Stunden siegreiche 19-Jährige.>

Warmes Wasser macht müde

Angela Maurer brauchte lange, bis sie sich zu dem Satz entschließen konnte: "Ich bin glücklich, dass ich Vierte geworden bin." Völlig fertig kletterte sie nach 1:59:31,9 Stunden aus dem 27,5 Grad warmen Wasser.

Nach einer beeindruckenden Aufholjagd in der größten "Badewanne" von Peking kam das Ziel für sie einen Tick zu früh. "Das Rennen hätte 20 Meter länger sein müssen." Sie war fix und fertig. "Man hat schon ganz schön im Wasser geschwitzt", beschrieb die Mutter eines dreijährigen Sohnes, die nach der Babypause nur für Olympia zurückgekehrt war. "Das warme Wasser macht müde."

"Habe die ein oder andere versenken müssen"

Es sei ganz schön hart zugegangen. Aber: "Ich habe die eine oder andere heute auch versenken müssen. Ich war auch kein Engel."

Eine Stunde nach dem Rennen hatte sie ihren Kampfgeist wiedergefunden: "Ich werde weitermachen." Deutschlands Cheftrainer Örjan Madsen lobte: "Das ist gut. Sie hat eine tolle Leistung gezeigt."

Larissa Iltschenko, achtmalige Weltmeisterin über 5 und 10 km, überließ die Führungsarbeit den Engländerinnen Cassandra Patten und Keri-Anne Payne. Auf den letzten Metern zog die Russin dann vorbei zu Gold.

Payne blieb mit 1,5 Sekunden Rückstand nur Silber, Patten rettete knapp vor Maurer Bronze. "Ich hatte keine richtige Taktik", sagte Iltschenko, "ich habe geguckt, was passiert."

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