Deutsche Freistil-Staffel verpasst Medaille

SID
Olympia, Peking, schwimmen
© Getty

Peking - Vom Zustand des heulenden Elends schien Deutschlands Schwimm-Medaillenhoffnung Britta Steffen nicht mehr weit entfernt.

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Mit hängenden Schultern, traurigem Blick und zittriger Stimme musste die Berlinerin in den Katakomben des "Wasserwürfels" von Peking das tun, was sie überhaupt nicht leiden kann: eine Niederlage kommentieren. Sie rang darum, sich und ihr Innenleben zu sortieren.

Platz fünf bei Olympia mit der Freistilstaffel über 4 x 100 Meter - das stand so nicht auf dem China-Plan.

Steffen ist "leer"

"Jetzt bin ich erstmal leer", hielt Steffen fest, nachdem sie, Meike Freitag, Daniela Götz und Antje Buschschulte von Sportdirektor Örjan Madsen persönlich in Empfang genommen worden waren. Es sah so aus, als müsste Madsen den Leibwächter mimen, der sich speziell um das Wohlergehen seiner Top-Frau kümmert.

Dabei legte die Europarekordlerin am Start mit 53,38 Sekunden so schnell los, dass die späteren Olympiasiegerinnen aus den Niederlanden, die am Ende zweitplatzierten US-Frauen mit der 41-jährigen Dara Torres und das australische Bronze-Quartett zunächst das Nachsehen hatten. "Ich habe mich wunderbar gefühlt", schilderte Steffen ihr Inneres vor dem Rennen.

Dann sei es "nicht sonderlich schnell" gewesen. Ihre kontinentale Bestmarke steht bei 53,05. Sie war sich bewusst, dass sie den enormen Druck, der auf ihr lastete, nicht beseitigen konnte:

"Das Beste, was drin war"

"Ich habe mehr gewollt, als ich kann." Mehr wollte sie nicht sagen, ließ sich von "Bodyguard" Madsen wegführen und hoffte auf den Mittwoch, wenn sie nach dem Vorlauf des Einzelrennens über 100 m Freistil nur noch sich selbst Rechenschaft ablegen muss.

Madsen ging mit der Maßnahme, seine Beste als Erste in das Finale zu schicken, volles Risiko: "Es war die einzige Möglichkeit, die wir hatten, um dranzubleiben." Dass Meike Freitag Platz eins erfolgreich verteidigte, verwunderte, dass Daniela Götz und Antje Buschschulte die Konkurrenz nicht halten können würden, war absehbar.

"Es ist das Beste, was drin war", bilanzierte Meike Freitag die finalen 3:36,85 - schwimmerisch meilenweite 3,09 Sekunden von den Niederlanden entfernt. "Mehr können wir nicht, aber es ist möglich, schneller zu schwimmen", meinte Madsen. Antje Buschschulte, die Position vier als "Hammer" empfand, fasste es trotzig-resigniert zusammen: "Mehr als alles geben kann man nicht."

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