Boron fordert bessere berufliche Förderung

SID
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© Getty

Peking - Die viermalige Olympiasiegerin Kathrin Boron hat eine bessere berufliche Förderung für junge Olympia-Kandidaten im Rudersport gefordert.

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"Wir sind im Juniorenbereich in diesem Jahr wieder so erfolgreich gewesen, da ist es erschreckend, wie wenig letzten Endes im Erwachsenenbereich oben ankommt", sagte die Potsdamerin in Peking.

"Man kann den Einzelnen nicht allein lassen, wenn er vom Junioren- in den Erwachsenenbereich kommt." Wenn da nichts passiere, "sieht es bei den nächsten Olympischen Spielen wahrscheinlich noch schlimmer aus".

Boron hofft auf Gespräche

Der Deutsche Ruderverband (DRV) war bei den olympischen Rennen auf der Regattastrecke im Shunyi-Park in Peking erstmals seit 52 Jahren ohne Goldmedaille geblieben. Die 38-jährige Boron hatte zum Abschluss ihrer Laufbahn Bronze im Doppelvierer gewonnen. Es war die zweite deutsche Medaille neben der Silber-Plakette im Frauen-Doppelzweier. Die Männer gingen leer aus.

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"Wir hatten auch viel Pech hier mit krankheitsbedingten Ausfällen", sagte sie zum schwachen DRV-Abschneiden. "Andererseits muss man sagen, dass auch in der ganzen Saison sehr viel schiefgelaufen ist in verschiedenen Bereichen."

Sie hoffe, dass sich im Herbst "in großer Breite zusammengesetzt wird, die Sportler mit an den Tisch genommen werden, alle Verantwortlichen offen diskutieren, woran es gelegen hat, und dann entsprechende Konsequenzen gezogen werden".

Mit Rudern nicht ausgesorgt

Die bessere Absicherung der Talente siedelt Boron im Maßnahmenkatalog "ganz, ganz oben an, weil sonst viele Sportler verloren gehen".

Der Sportler müsse sich entscheiden: "Mach ich den Sport weiter, dann brauch ich auf der beruflichen Ebene eine Unterstützung", meinte sie. "Mit Rudern kann ich nicht so viel Geld verdienen, um zu sagen: Ich lege mich in die Hängematte."

Nach dem Ende ihrer Karriere wird die deutsche Vorzeigeruderin vor allem im Jugendbereich ihres Vereins arbeiten. Sie wird schon seit langem beruflich unterstützt durch eine Bank. Zudem hat die Mutter einer Tochter 2006 ein Fernstudium aufgenommen.

Das Fördersystem der Bundeswehr hält sie für sinnvoll, wenn auch eine berufliche Perspektive geschaffen wird. Dabei appelliert sie aber auch an die Selbstverantwortung der Sportler: "Manche sind zu blauäugig."

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