Deutsche Radsportler auf Medaillen-Kurs

SID
Olympia, Peking, Radsport, Jens Voigt, Stefan Schumacher, Fabian Wegmann
© DPA

Peking - Der Weg zu den ersten Olympia-Medaillen im Radsport führt an der Chinesischen Mauer nur über die neue Sport-Großmacht Spanien.

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Alejandro Valverde, der Sieger der Olympia-Generalprobe in San Sebastian, und Oscar Freire, Gewinner des Grünen Trikots bei der Tour de France, gelten im Straßenrennen über 245 Kilometer als Topfavoriten.

In der Hinterhand haben die Spanier in der ersten von 18 olympischen Rad-Disziplinen keinen geringeren als den Tour-Verhinderten Giro-Gewinner Alberto Contador und den aktuellen Paris-Triumphator Carlos Sastre.

Schumacher beklagt Klima

An dieser Phalanx werden sich vor allem der Italiener Paolo Bettini, Olympiasieger von Athen und Weltmeister von Stuttgart, und der Tour-Überflieger Stefan Schumacher orientieren müssen.

"Das Klima ist extrem. Ich hoffe, dass es nicht gar so schlimm wird. Aber in meinen schlimmsten Albträumen hatte ich es so befürchtet", sagte der zweifache Tour-Etappengewinner Schumacher schon nach der ersten Trainingseinheit.

"Das ist ein extrem selektiver Kurs für ein Tagesrennen. Mir liegt die Strecke", meinte er zu der Herausforderung am 9. August. Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer, der in China zur Sportlichen Leitung der deutschen Mannschaft gehört, fällte ein hartes Urteil: "Die Strecke ist hinterhältig schwer."

Traum von der Medaille

Für Schumacher wäre "eine Olympia-Medaille ein Traum". Wenn seine Tour-Form hält, dürfte das fast eine Formsache sein. Vielleicht schlägt die Stunde des 27-jährige aus Nürtingen aber nicht beim Straßenrennen, sondern erst am 13. August im 47 Kilometer langen Zeitfahren.

Schließlich bringt der Schwabe auch dort beste Empfehlungen mit: Bei der Tour gewann er beide Zeitfahren und stellte die Spezialisten Fabian Cancellara (Schweiz), David Millar (Schottland) und Cadel Evans (Australien) in den Schatten.

Gold für Jan Ullrich und Bronze für Andreas Klöden: Das "Traumergebnis" von Sydney - je nachdem, wie es im Lichte der späteren Doping-Enthüllungen heute zu bewerten sein mag - wird sich für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wohl in keinem Fall wiederholen.

Aber das Zeug für einen glänzenden Olympia-Start haben Schumacher und seine vier Mitstreiter Fabian Wegmann, Gerald Ciolek, Bert Grabsch und Jens Voigt allemal.

Doping-Kontrollen sind Routine

Erfolg gehört für Schumacher, der in Peking besonders von seinem ebenfalls mit Medaillen-Chancen fahrenden Team-Kollegen Wegmann unterstützt wird, inzwischen genauso zur Routine wie Doping-Kontrollen als zusätzliche Marathon-Disziplin.

Bei der Tour zählte der Profi aus dem Gerolsteiner-Team zu den am meisten getesteten Fahrern.

Schumachers Vergangenheit - dubiose Tabletten-Affäre 2005, auffällige Blutwerte kurz vor der Stuttgarter WM und Amphetamin im Blut nach einem Auto-Unfall unter Alkohol-Einfluss - machte die Verantwortlichen womöglich stutzig.

Gefunden wurde bisher nichts. Das fünfköpfige BDR-Team wurde in Peking bereits vor dem ersten Training zum Test gebeten.

Arndt ist Medaillenhoffnung

Einen Tag nach Schumacher und Co. sind die Frauen auf der Straße über 126,3 Kilometer an der Reihe. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) setzt seine Hoffnungen in erster Linie auf zwei Fahrerinnen.

Die Ex-Weltmeisterin Judith Arndt, die in Athen Silber holte und sich dabei nicht verkneifen konnte, bei der Zieldurchfahrt mit einer obszönen Geste erhebliche Verwirrung zu stiften, und Hanka Kupfernagel.

Für die im Schwarzwald lebende Thüringerin trifft ähnliches wie auf Schumacher zu: Größere Chancen als in der Lotterie Straßenrennen hat Kupfernagel vielleicht im Zeitfahren über 23,5 Kilometer, nicht nur weil sie Weltmeisterin in dieser Disziplin ist.

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