Werth trotz Fehler vorn

SID
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© DPA

Hongkong - Durch einen schweren Fehler hat sich Isabell Werth im Kampf um ihr sechstes Olympia-Gold nicht die erhoffte Ausgangsposition geschaffen.

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Die 39-jährige Dressur-Reiterin aus Rheinberg kam in Hongkong mit Satchmo auf 75,200 Prozent und liegt vor der entscheidenden Kür am Dienstag knapp vor Anky van Grunsven aus den Niederlanden mit Salinero (74,960) und Heike Kemmer (Winsen) mit Bonparte (73,000).

Ein Debakel erlebte hingegen Nadine Capellmann (Würselen): Sie ritt mit Elvis (67,240) die schwächste Prüfung ihrer Karriere, verpasste mit Rang 17 die Qualifikation für die Kür und kommentierte unverblümt: "Das war scheiße!"

Werth unzufrieden

Unzufrieden war auch Werth, weil Satchmo Mitte der Prüfung vor einer Piaffe zur Seite sprang und verweigerte. Das kostete sie viele Prozentpunkte.

Kopfschüttelnd ritt sie aus dem Viereck und sagte danach: "Es ist Gott sei Dank noch nicht alles verloren." Erklären konnte sie sich den Aussetzer ihres Vierbeiners spontan auch nicht: "Er hat sich irgendwie erschrocken. Da ging es dann nur noch um Schadensbegrenzung, danach ging es normal weiter. Aber da habe ich sehr viele Punkte eingebüßt. An so einen Erschrecker mit ihm kann ich mich nicht erinnern. Das ist schon Jahre her."

Auch ihrer Dauerkonkurrentin van Grunsven unterliefen ungewohnte Patzer. "Ich bin sehr enttäuscht", gestand die Einzel-Siegerin von Sydney 2000 und Athen 2004: "Ich hatte zwei große Fehler, die mir nicht einmal im Training passiert sind - und das bei Olympia."

Im Kampf um Gold will sie aber noch mitmischen. "Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht aufgebe", sagte die Niederländerin.

Chance auf Bronze 

"Sehr zufrieden" war Kemmer, die sich nun Chancen auf Bronze ausrechnen kann. "Ich habe den Grundstein für eine Medaille gelegt", sagte die Mannschafts-Olympiasiegerin von Hongkong.

Einen Einbruch ohne Beispiel erlebte Capellmann. Die Doppel-Weltmeisterin von 2002 reihte mit ihrem zwölfjährigen Wallach einen Fehler an den anderen und wurde im Klassement durchgereicht.

"So schlecht war ich noch nie", klagte Capellmann und ergänzte: "Es gibt ein Leben nach Olympia." Sie will eine längere Pause einlegen und muss sich einen Trainer suchen.

"Ich muss mit etwas Anderes überlegen" 

Kurz vor Olympia hatte sie Jürgen Koschel gefeuert, was nicht der erste Trainer-Rausschmiss der 40-Jährigen war. In Athen half Wolfram Wittig aus, der Trainer von Isabell Werth: "Das geht natürlich nicht so weiter, ich muss mir etwas Anderes überlegen."

Capellmann stand nach ihrem Ritt vor einem Rätsel. "Woran es gelegen hat - keine Ahnung. Ich hatte so ein gutes Gefühl." Dann musste sie erkennen, dass Elvis "in alte Zeiten zurückgefallen ist". Der bewegungsstarke Wallach hat die Reiterin schon häufiger zur Verzweiflung getrieben.

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