Vielseitigkeitsreiter wollen Athen-Revanche

SID
Hinrich Romeike
© DPA

Hongkong - Bei der lange herbeigesehnten Athen-Revanche fehlt ausgerechnet die Hauptdarstellerin. Die deutschen Vielseitigkeitsreiter müssen mit Bettina Hoy ihre Nummer eins ersetzen.

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"Das ist natürlich ein riesiger Verlust, es gibt kein Team, das so einen Ausfall einfach so verkraften kann", sagte Hinrich Romeike vor dem ersten Ritt in Hongkong. Dennoch zeigte sich der Teamweltmeister vor dem Reitsport- Dreikampf angriffslustig: "Unser Ziel ist das Bestmögliche, und das Bestmögliche ist Gold."

"Papi, ich habe Gold!"

Vor vier Jahren hatte Hoy für die aufsehenerregendsten Szenen der Spiele gesorgt, mit feuchten Augen in die Kamera gerufen: "Papi, ich habe Gold!" Und dann verlor sie den tagelangen und tränenreichen Kampf um die Medaillen am grünen Tisch: Der internationale Sportgerichtshof CAS gab in letzter Instanz einem Protest von Franzosen, Briten und Amerikanern statt.

"Das haben wir nicht vergessen", sagte Romeike, der damals zu dem Team gehörte, dass sich "beklaut" fühlte. "Ich habe noch eine Medaille abzuholen, die ich damals zurückgeben musste", sagte der 45-jährige Reiter aus dem schleswig-holsteinischen Nübbel, der mit seinem Marius zum sechsten Mal in Folge bei einem Championat im Team ist.

Abgenommene Medaille ist ein Extrakick

"Man redet nicht mehr so mit heißem Herzen darüber", sagte Romeike über seine Athen-Erinnerung, und eigentlich sei mit dem Gewinn der Team-Weltmeisterschaft die Revanche bereits gelungen. "Aber es ist psychologisch der Extrakick."

Ähnlich sieht es Bundestrainer Hans Melzer: "Das Thema ist immer noch für die Motivation ein zusätzlicher Schub." Und auch Ingrid Klimke (Münster), die mit Abraxxas reitet, sagte: "Athen ist keine Belastung, sondern Motivation."

Den Ausfall von Hoy, deren Pferd Ringwood Cockatoo verletzt ist, nimmt der Coach gelassen, "auch wenn es natürlich ein Verlust ist und Bettinas Dressur-Ergebnis immer ein schöner Schock für die anderen Teams war".

Ausfall kann kompensiert werden

Melzer sagte: "Wir haben trotzdem ein starkes Team, das sehr ausgeglichen ist." Der eingesprungene Reservereiter Andreas Dibowski (Egestorf) mit Butts Leon sei auf gleicher Höhe mit den anderen.

Angesichts der schweren Geländestrecke sieht Klimke den Ersatzmann mit seinem Pferd als passenden Ersatz: "Das ist eine kleine Galoppiermaschine." Zum deutschen Team gehören außerdem die Team-Weltmeister Frank Ostholt (Warendorf) mit Mr. Medicott sowie Peter Thomsen (Lindewitt) mit The Ghost of Hamish.

Nicht nur das deutsche Team muss den Ausfall eines Stars verkraften. Den Briten fehlt die Weltmeisterin Zara Phillips, und bei Frankreich musste Jean Teulere vor Ort absagen, weil sich sein Pferd Espoir de la Mare verletzte. Der Titelverteidiger kann deshalb nur als Quartett starten. Zu einer Mannschaft gehören aber fünf Reiter, die drei besten Ergebnisse zählen.

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