Ahlmann sieht sich nicht als Doping-Sünder

SID
Ahlmann
© Getty

Marl - Als Christian Ahlmann um Punkt elf Uhr in einem Hotel in Marl eintrifft, sieht man ihm die Strapazen der vergangenen Tage nicht an. Nur das Lächeln in Richtung der Kameras wirkt etwas gequält.

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Drei Tage nach der positiven Doping-Probe bei seinem Pferd Cöster und dem Ausschluss von den Olympischen Spielen verliest der 33 Jahre alte Springreiter eine Erklärung, in der das Wort Doping nicht vorkommt.

"Ich bin über den positiven Befund überrascht", erklärte Ahlmann und kündigt an, gegen die vom Internationalen Reiterverband FEI ausgesprochene weltweite Wettkampf-Sperre vorzugehen: "Ich werde den FEI-Entscheid vor dem Internationalen Sportgerichtshof anfechten."

Ahlmann ist sich keiner Schuld bewusst

Bei einer Doping-Kontrolle in Hongkong war bei seinem Olympia-Pferd Cöster die verbotene Substanz Capsaicin gefunden worden. Sie ist in dem Mittel Equi-Block enthalten, mit dem auch die ebenfalls suspendierten Springreiter Denis Lynch und Bernardo Alves ihre Pferde behandelt haben sollen.

"Ich war gutgläubig der Meinung, dass die Verwendung dieser Salbe keine verbotene Medikation darstellt", erklärt Ahlmann. Mit Nachdruck weist er daraufhin, dass er sich keiner Schuld bewusst sei.

Keinesfalls fühle er sich als Dopingsünder. Zum Beweis hält er die Tube mit der Salbe in die Kameras: "Wie Sie sehen, steht auf dem Behälter 'Does not test positive'. Falls ich einen Fehler gemacht habe, tut mir dies aufrichtig leid. Ich bin mir aber keines Fehlverhaltens bewusst gewesen."

Salbe wird seit Jahren benutzt

Immerhin verwende er die Salbe seit vielen Jahren zur Pflege seiner Pferde und sei nie positiv getestet worden. Daher habe er den Einsatz des Mittels im Rahmen von Olympia auch niemandem mitgeteilt.

Davon gewusst hätten nur er und die Pflegerin von Cöster. Den positiven Befund von Hongkong könne er sich nicht erklären. "Vielleicht gibt es dort andere Laborverfahren?", sagt er.

Equi-Block nur für Hexenschuss benutzt

Cöster sei seit seinem Hexenschuss im Juni beim Turnier in Cannes täglich mit diesem Mittel eingerieben worden, berichtet Ahlmann. Auf keinen Fall seien die Beine des Pferdes mit Equi-Block eingerieben worden.

Dies werde auch dadurch untermauert, dass die Beine und Gamaschen des Pferdes ohne Beanstandungen untersucht worden seien. Dass die FEI gegen ihn eine weltweite Sperre verhängt habe, erachte er als unfair und gesetzeswidrig. "Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen", erklärt Ahlmann.

Vater spricht von Vorverurteilung

Im Hintergrund steht Vater Georg Ahlmann. Er war bereits lange vor seinem Sohn in dem Hotel eingetroffen. "Das ist so, als würde man einen Mordverdächtigen erst aufhängen und dann das Urteil sprechen", kommentiert er die FEI-Entscheidung.

Eigentlich habe sein Sohn am kommenden Wochenende bei einem Turnier in Münster reiten wollen. Nun wisse er noch nicht einmal, wie lange er überhaupt gesperrt sei.