Marion Jones' Gold nicht an Thanou

SID
Zu früh gefreut: Marion Jones (l.) musste ihr Olympia-Gold von 2000 wieder abgeben
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Das IOC hat entschieden, das Olympia-Gold über die 100-Meter-Distanz in Sydney von Dopingsünderin Marion Jones nicht an die ebenfalls dopingbelastete Ekaterini Thanou weiterzugeben.

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Das 100-Meter-Gold von Olympia 2000 in Sydney soll nicht von der einen Dopingsünderin zur anderen wandern: Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) entschied am Mittwoch in Lausanne, dass Rang eins nach Aberkennung des Sieges von Marion Jones (USA) vakant bleiben soll.

Darum bleibt die ebenfalls dopingbelastete Ekaterini Thanou auf dem Silberrang. Für den Fall einer solchen Entscheidung hatte die Griechin schon zuvor Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) angekündigt.

Auch Lawrence bekommt Silber

Auf den zweiten Platz neben Thanou rückt mehr als neun Jahre nach dem Rennen von Sydney nun auch Tanya Lawrence (Jamaika), Drittplatzierte des Finals. Nachträglich mit Bronze belohnt wurde die gebürtige Jamaikanerin Merlene Ottey (Slowenien), die als Vierte ins Ziel gekommen war.

Auch die heute 49 Jahre alte Ex-Weltmeisterin Ottey hatte bereits im Mittelpunkt einer Dopingaffäre gestanden, war letztlich aber freigesprochen worden.

Insgesamt gab Jones vor gut zwei Jahren fünf Sydney-Medaillen (dreimal Gold, zweimal Bronze) zurück. Über 200 Meter wird Pauline Davis-Thompson (Bahamas) Olympiasiegerin anstelle von Jones, Silber erhält Susanthika Jayasinghe (Sri Lanka) und Bronze Beverly McDonald (Jamaika).

Im Weitsprung rückt Tatjana Kotowa (Russland) auf den Bronze-Rang von Jones. Diese hatte auch über 4x100 Meter Bronze und über 4x400 Meter Gold mit den USA gewonnen. Gegen die Aberkennung der Medaillen zogen ihre Teamkameradinnen vor den CAS, der am 18. Dezember entscheiden will.

Thanou entzog sich Dopingkontrollen

Vielleicht hat der CAS auch das letzte Wort in der Affäre um das Sydney-Gold über 100 Meter. Denn im Gegensatz zu Jones war die heute ebenfalls 34 Jahre alte Thanou zum Zeitpunkt der Sommerspiele 2000 nicht wirklich dopingbelastet und wäre nach Ansicht ihres Anwalts rechtmäßige Olympiasiegerin.

Marion Jones, die nun zum Basketball zurückkehren will, hatte nach dem Skandal um das kalifornische BALCO-Labor 2007 nach langem Leugnen angesichts belastender Fakten der Staatsanwaltschaft ein tränenreiches Doping-Geständnis abgelegt. Wegen Meineides wurde die Amerikanerin zu einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, die sie während Olympia 2008 in Peking absaß.

Thanou war erst 2004 bei den Spielen in ihrer Heimat in den Mittelpunkt eines spektakulären Skandals gerückt. Sie hatte sich am Vorabend der Olympiaeröffnung in Athen Dopingkontrollen entzogen und zusammen mit 200-Meter-Olympiasieger Kostas Kenteris einen Motorradunfall fingiert.

Thanou hat "olympische Bewegung in Misskredit gebracht"

Die beiden Schützlinge von Trainer Christos Tsekos, der auf der Kundenliste des Balco-Labors stand, gaben später zu, schon dreimal Dopingkontrollen umgangen zu haben.

Thanou und Kenteris wurden 2004 von den Spielen ausgeschlossen und mit einer zweijährigen Sperre bis Dezember 2006 belegt. Gegen beide läuft in Griechenland ein Meineidprozess, in dem es allerdings seit zwei Jahren nicht vorangeht.

Thanous Versuch, bei den Sommerspielen 2008 in Peking wieder an den Start zu gehen, endete kläglich. Der Griechin, die damals weit von ihrer einstigen Form entfernt war, wurde die Akkreditierung entzogen und Startverbot erteilt. Die IOC-Position dazu: Sie habe 2004 "die olympische Bewegung in Misskredit gebracht".

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