Dibaba nicht zu schlagen

SID
Olympia, Dibaba
© Getty

Peking - Äthiopiens Langstrecken-Star Tirunesh Dibaba hat beim ersten Teil ihres Laufs in die Leichtathletik-Geschichtsbücher alle hinter sich gelassen. Mit dem Olympiasieg über 10.000 Meter holte sich die 22-Jährige in Peking den letzten ihrer noch fehlenden Titel.

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Mit der Weltjahresbestzeit von 29:54,68 Minuten lag Dibaba vor der für die Türkei laufenden gebürtigen Äthiopierin Elvan Abeylegesse, die in 29:56,34 Minuten einen Europarekord aufstellte.

"Es war ein furchtbares Rennen. Die Zeit war sehr schnell. Ich danke Gott, dass ich es geschafft habe", sagte Dibaba.

Mockenhaupt zufrieden

Die knapp geschlagen Vize-Weltmeisterin Abeylegesse gewann als erste türkische Leichtathleten überhaupt eine Medaille bei Olympia. Shalane Flanagan (USA) holte mit Nordamerika-Rekord von 30:22,22 Minuten Bronze.

Bei dem superschnellen Rennen rannte die Kölnerin Sabrina Mockenhaupt zur persönlichen Bestzeit von 31:14,21 Minuten und Platz 13.

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"Ich bin total glücklich. Das ist ja hier kein Kindergarten", sagte Mockenhaupt, die vor vier Jahren bei den Spielen in Athen Platz 15 belegt hatte und diesmal dank ihres Kampfeswillens sechstbeste Europäerin war. "Ich habe eine Frau nach der anderen eingesammelt. Das war nach meinem Geschmack."

Schlussspurt war entscheidend

Sollte die viermalige Weltmeisterin Dibaba auch über die 5000 Meter triumphieren, so wäre sie die erste Doppel-Olympiasiegerin über die langen Strecken.

Bei erträglichen Temperaturen am späten Abend machte von Beginn an eine 14-köpfige Spitzengruppe das Tempo, dem Mockenhaupt nicht mehr folgen konnte. Nach der Hälfte der Distanz hatte die 27-Jährige bereits eine halbe Runde Abstand.

Trotz einer Tempoverschärfung schaffte es die Niederländerin Tatiana Kiplagat auch nach gut 6000 Metern, einen Schluck aus der Trinkflasche zu nehmen. Vier Runden vor Schluss zogen Dibaba und Abeylegesse davon und machten das Rennen unter sich aus. Mit einem langen Schlussspurt konnte sich Dibaba dann etwas absetzen.

Nächstes Jahr fällt Weltrekord

91.000 Zuschauer im Nationalstadion bildeten einen perfekten Rahmen für das Rennen, wie Dibaba bemerkte: "Es wäre der richtige Platz gewesen, den Weltrekord zu verbessern. Aber es hat nicht geklappt."

Etwas mehr als 20 Sekunden fehlten. "Nächstes Jahre werde ich ihn mir sicher holen", versicherte die Afrikanerin.

Vor vier Jahren hatte Dibaba, die noch kein einziges Bahnrennen über 10 000 Meter verloren hat, in Athen Olympia-Bronze über die halbe Distanz gewonnen. Anfang Juni verbesserte die Athletin aus der Region Arsi im äthiopischen Hochland beim Golden-League-Meeting in Oslo den Weltrekord um sage und schreibe 5,48 Sekunden auf 14:11,15 Minuten.

Die viermalige Weltmeisterin hatte nach ihrer Titelverteidigung von Osaka im vergangenen Jahr lange pausiert. Andauernde Bauchschmerzen, die vermutlich von Rückenbeschwerden herrühren, setzten sie außer Gefecht.

Keine Medaille für Dibabas Schwester

Konkurrenz bekommt sie besonders aus dem eigenen Lager durch ihre Schwester Ejegayehou Dibaba, die als Olympia-14. aber diesmal nicht in die Entscheidung eingreifen konnte.

Die beiden besten von sechs Dibaba-Schwestern hatten 2005 bei der WM in Helsinki als erstes Geschwisterpaar gemeinsam Medaillen im selben Wettbewerb gewonnen.

Tirunesh holte den WM-Titel, Ejegayehou wurde Dritte. Im Crosslauf ist die jüngere Schwester Genzebe Junioren-Weltmeisterin bei den Junioren.

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