Harting verpasst Medaille

SID
Olympia, Peking, Leichtathletik, Diskuswurf, Robert Harting
© Getty

Peking - Der große Wurf ist Robert Harting nicht gelungen. "Alles ist blöd gelaufen", ärgerte sich der Diskus-Vizeweltmeister über den vierten Platz im Olympia-Finale von Peking. "Zufrieden bin ich nicht, dass ist doch logisch."

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Mit 67,09 Metern verfehlte der 23-jährige Berliner um 70 Zentimeter sein bronzenes Ziel. "Umso schlechter es in diesem Jahr gelaufen ist, desto besser wird es im nächsten", hofft er auf die Weltmeisterschaft 2009 in seiner Heimatstadt Berlin.

"Eine silberne Medaille wäre dort gut, Gold aber schöner."

In Peking holte sich das glänzende Edelmetall Weltmeister Gerd Kanter aus Estland mit 68,82 Metern vor dem Polen Piotr Malachowski (67,82) und dem zweimaligen Olympiasieger Virgilijus Alekna (67,79).

"Geheime Hoffnungen haben sich nicht erfüllt", bedauerte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Das letzte Olympia-Gold im Diskuswerfen hatte 1996 in Atlanta der Chemnitzer Lars Riedel geholt.

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Die Nerven haben bei dem Diskus-Senkrechtstarter Harting in den vergangenen Tagen blank gelegen. "Es hat viel Theater gegeben. Man bekommt sich schon mal in die Haare, wenn man unter Druck steht", berichtete er über Streitigkeiten mit seinem Trainer Werner Goldmann.

Dabei sei es aber nicht um dessen Doping-Vergangenheit gegangen, die vor seiner Reise nach Peking zu einer Überprüfung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) geführt hatte. "Ich habe zu viele technische Fehler gemacht", sagte Harting.

Harting will früher nach Deutschland zurück

Schon in der Qualifikation fehlte ihm das Wurfgefühl, kam er mit Ach und Krach und nur 64,19 Meter bei seiner Olympia-Premiere in den Endkampf. Außerdem lief es beim Training in Peking nicht optimal und im olympischen Dorf gefiel es ihm auch nicht.

"Ich halte es nicht mehr aus und werde ins Mannschaftsbüro gehen, um eine frühere Rückreise zu bekommen", meinte Harting, der eigentlich ein Flugticket für den 26. August in der Tasche hat.

"Es ist einfacher, allein anzugreifen"

Der zweite Platz bei der Weltmeisterschaft in Osaka hat ihm die Lockerheit genommen, mit der sich der Riedel-Nachfolger vor einem Jahr überraschend in die Weltklasse katapultierte. "Wenn man allein angreift, ist es einfacher, als wenn man ein Jahr zuvor eine Medaille gewonnen hat und zu Olympia fährt", bekannte der sensible 2,01 Meter Hüne.

Dies habe man beim deutschen Hochspringer Raul Sprank gesehen, der zuvor Fünfter geworden war. Der Dresdner ermunterte seinen deprimierten Diskus-Kollegen: "Robert ist ein guter Typ. So einen wie ihn brauchen wir für die deutsche Leichtathletik."

Im Endkampf hatte Harting zunächst eine recht gute Figur gemacht und die Zwei-Kilo-Scheibe zum Aufwärmen 65,58 Meter weit geworfen. Sogar ein Lächeln huschte nach dem dritten Wurf über sein angespanntes Gesicht, als er an der Anzeigetafel 67,09 Meter aufleuchten und seinen Namen auf Platz drei stehen sah.

Danach riss jedoch der Faden, die beiden folgenden Durchgänge wurden ungültig gewertet. Und am Ende nutzten die 66,51 Meter im letzten Versuch nichts mehr. "Vieles hat nicht gepasst", resümierte er bitter.

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