Handball-Frauen ausgeschieden

SID
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© Getty

Peking - Die Köpfe waren leer, die Augen voller Tränen und die Herzen gefüllt mit Wehmut: Als trauriger Gruppenletzter haben sich die deutschen Handball-Frauen von den Olympischen Spielen in Peking verabschiedet.

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Am Ende reichte auch die beste Turnierleistung nicht, um gegen Weltmeister Russland den zweiten Sieg zu feiern. Zum Abschluss verlor der WM-Dritte gegen den Gold-Anwärter mit 29:30 (14:16) und kassierte seine dritte Niederlage hintereinander mit einem Tor Differenz.

"Wir wollten uns mit Würde verabschieden. Sportlich bleibt von Olympia nur Enttäuschung. Jetzt ist da nur Leere, es tut weh in Herz und Seele. Das ist hart", sagte Rückraum-Ass Nadine Krause und kämpfte mit den Tränen.

"Ein moralischer Sieg"

Befreit von der Last eigener Medaillenambitionen hatte die deutsche Mannschaft in Peking ausgerechnet gegen den Weltmeister erstmals ihre Zugehörigkeit zur Weltklasse bewiesen.

"Die Niederlage gegen Russland ist ein moralischer Sieg", erklärte Emrich, der seinen Vertrag mit dem Deutschen Handballbund (DHB) bis Ende August 2012 verlängerte.

"Das hatten wir schon vorher im Präsidium beschlossen. Wir hatten mit Armin Emrich die besten Platzierungen bei WM und EM und waren erstmals nach zwölf Jahren wieder bei Olympia. Die Mannschaft hat Perspektive", sagte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier.

Kritisches Fazit 

Trotz des Vertrauensbeweises für Emrich zog Bredemeier ein kritisches Fazit: "Wir können nicht zufrieden sein. Unser Ziel war das Viertelfinale. Wir haben die beste Leistung leider zu spät gebracht."

Und auch Emrich redete das frühe Scheitern nicht schön: "Wir hatten uns mehr vorgenommen, als nur dabei zu sein. Im Endeffekt war der selbst auferlegte Druck zu groß. Wir sind lediglich an Nuancen gescheitert."

Schon vor dem letzten Spiel war das erhoffte Wunder ausgeblieben. Weil Schweden gegen Brasilien gewonnen hatte, statt remis zu spielen, hätte auch ein Sieg gegen Russland nicht fürs Viertelfinale gereicht.

Bitterer Rückschlag 

Wegen vier Niederlagen endete die Rückkehr der Frauen-Auswahl zu Olympischen Spielen bereits nach der Vorrunde. Nach drei Jahren stetigen Aufschwungs erlitt der hoch gehandelte WM-Dritte bei seinem ersten Olympia-Turnier seit 1996 einen bitteren Rückschlag und muss in vier Jahren in London erneut einen Anlauf zur ersten Olympia-Medaille für eine deutsche Frauen-Mannschaft nach Bronze für die DDR 1980 nehmen.

"Das ist eine fantastische Herausforderung für die nächsten vier Jahre, bei allen EM und WM immer unter die ersten Acht zu kommen und uns für London zu qualifizieren", benannte Bredemeier die Aufgaben für Emrich.

EM im Dezember 

WM-Sechster 2005, EM-Vierter ein Jahr darauf und schließlich Platz drei bei der WM 2007 - die Erfolgsstory unter Emrich ist zunächst beendet. Geht es allerdings nach dem Bundestrainer und seinen Spielerinnen, ist sie nur unterbrochen.

Schon bei der EM vom 2. bis 14. Dezember in Mazedonien wollen die deutschen Frauen wiedererstarkt zurückkehren. "Ab morgen geht der Weg nach Mazedonien los", sagte Nadine Krause und verschwand mit einem gequälten Lächeln in den Katakomben der Arena.

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