Islands Handballer im Finale gegen Frankreich

SID
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© Getty

Peking - Im olympischen Handball-Endspiel der Männer wird Deutsch gesprochen: Nicht weniger als elf Akteure und wohl auch ein Schiedsrichter-Duo aus der "stärksten Liga der Welt" stehen am 24. August im Finale zwischen Frankreich und Island auf dem Parkett.

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Das Überraschungs-Team aus dem hohen Norden zog durch einen überzeugenden 36:30 (17:15)-Sieg über Ex-Weltmeister Spanien erstmals ins Endspiel einer großen Meisterschaft ein. Der zweimalige Weltmeister Frankreich setzte sich gegen Athen-Olympiasieger Kroatien 25:23 (12:11) durch.

Pfeifen Deutsche das Finale?

Für das Duell der beiden Final-Neulinge um Olympia-Gold im National Indoor Stadium von Peking sind die Magdeburger Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ulrich heiße Anwärter auf die Leitung, nachdem sie 2005 bereits das Finale bei der WM in Tunesien gepfiffen hatten.

"Das ist einfach geil. Natürlich wollen wir jetzt Gold holen, denn wir spielen das Finale ja nicht, um zu verlieren", sagte Welthandballer Nikola Karabatic, nachdem er mit seinen Teamkollegen einen Freudentanz auf dem Parkett vollführt hatte.

Der Rückraumspieler vom THW Kiel ist einer von fünf aktuellen sowie zwei ehemaligen Bundesliga-Spielern bei den Franzosen. In Cedric Burdet und Daniel Narcisse (je 6) warfen zwei von ihnen die meisten Tore.

Sechs Bundesliga-Profis für Island

Noch "deutscher" ist das isländische Olympia-Aufgebot: Angeleitet von Gudmundur Gudmundsson, dem früheren Bundesliga-Trainer des TSV Bayer Dormagen, sind sechs aktuelle und vier ehemalige Akteure aus Bundesliga-Klubs im 14-köpfigen Kader.

Ausnahmespieler Olafur Stefansson vergoss nach dem Coup noch auf dem Spielfeld ungehemmt Tränen und umhüllte sich wie seine Mitspieler mit der Nationalflagge.

"Das ist wie ein Traum, das ist fantastisch. Jetzt kommt Frankreich. die sind stark, wir aber auch", sagte Kreisläufer Robert Gunnarsson vom VfL Gummersbach.

Franzosen triumphieren über Olympiasieger

Vor allem das Abwehrbollwerk hat den Franzosen den Weg ins Endspiel geebnet. "Die Deckung bestimmt das Niveau bei diesem Turnier. In fast keinem Spiel fallen mehr als 30 Tore", sagte Kreisläufer Bertrand Gille vom HSV Hamburg.

Die Kroaten aber waren dem Gold-Favoriten ebenbürtig. Erst nach dem 22:22 (52.) vorlor der EM-Zweite zunächst die Übersicht und dann das Spiel.

"Die Franzosen waren ein Prozent besser", gestand Rückraumspieler Blazenko Lackovic, der von der SG Flensburg-Handwitt zum HSV Hamburg gewechselt ist.

Island noch nie im Finale

Die Isländer, die in Peking wie schon so oft zuvor mit erfrischendem, aber erfolglosen Offensiv-Handball beeindruckten, schienen die Spanier überrennen zu wollen.

Doch dem 5:0 nach fünf Minuten folgte die Aufholjagd des Weltmeisters von 2005, der beim 9:9 (18.) erstmals ausglich.

Lediglich bei der EM 2002 hatten die Isländer in einem Halbfinale gestanden, dieses dann aber ebenso verloren wie das anschließende Spiel um Platz drei. In Peking aber präsentierten sich die Nordeuropäer ohne Kraftverlust.