DHB-Frauen vor dem Olympia-Aus

SID
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© DPA

Peking - Den deutschen Handball-Frauen hilft nur noch ein Wunder: Nach der dritten Turnier-Niederlage kann der WM-Dritte nicht mehr aus eigener Kraft das Viertelfinale bei den Olympischen Spielen in Peking erreichen.

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Nach dem 26:27 (13:13) gegen Schweden ist das Olympia-Aus der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) kaum noch abzuwenden.

Für den angestrebten Einzug in die K.O.-Runde bei der Rückkehr zu den Olympischen Spielen nach zwölf Jahren muss der EM-Vierte am letzten Spieltag ausgerechnet gegen Weltmeister Russland gewinnen und auf eine Punkteteilung zwischen Schweden und Brasilien hoffen.

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Minimale Chance

"Wir glauben an ein Wunder. Denn das ist Sport", sagte Bundestrainer Armin Emrich. Doch auch er weiß, "dass alles an einem seidenen Faden hängt". Im Moment seien sie die Unglücklichen. "Diese zweite Niederlage mit einem Tor ist jammerschade", klagte er.

Schon den Ungarinnen hatte sich sein Team mit 24:25 knapp geschlagen geben müssen. Zuvor hatten sich die Deutschen gegen Brasilien (24:22) durchgesetzt und deutlich gegen Südkorea (20:30) verloren.

Gegen die Schwedinnen warfen vor nur 2000 Zuschauern im Olympic Sports Center Gymnasium Nina Wörz und Anja Althaus (je 5) die meisten Tore. Kreisläuferin Althaus musste in der 58. Minute nach ihrer dritten Zeitstrafe mit Rot vorzeitig vom Feld.

Nach dem Schlusspfiff wirkten die deutschen Spielerinnen geschockt, starrten vor sich hin, einige weinten. "Das ist ohne Worte. Wir haben uns hier wieder einmal verprügeln lassen", sagte Abwehrchefin Stefanie Melbeck.

Englert verhindert großen Rückstand

Böse überrascht vom vorangegangenen 33:32-Erfolg Brasiliens über den Olympia-Zweiten Südkorea wirkten die deutschen Frauen lange Zeit wie gelähmt und fanden überhaupt nicht ins Spiel.

Von Beginn an lief der WM-Dritte einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Nur dank der guten Torhüterin Sabine Englert hielt sich der Rückstand in Grenzen. Das Angriffsspiel war pomadig, die Abwehr präsentierte sich löchrig und bot den Schwedinnen immer wieder beste Torchancen.

Allerdings nutzten die Skandinavierinnen, gegen die die deutsche Mannschaft in der Olympia-Vorbereitung 21:21 und 27:24 gespielt hatte, die Möglichkeiten nicht konsequent.

Das eröffnete der DHB-Auswahl die Chance, das Spiel wenigstens offen zu gestalten. Beim 6:6 (11.) glich der EM-Vierte erstmals aus. Allerdings krankte das deutsche Spiel wie schon in den ersten drei Vorrundenpartien an der schwachen Torausbeute.

Mehr Schwung in Halbzeit zwei

Nacheinander verwarfen Nadine Krause, Grit Jurack und Anna Loerper jeweils Siebenmeter. Allerdings hatte das Team von Bundestrainer Emrich Glück, dass auch die Schwedinnen fahrlässig mit ihren Torchancen umgingen.

So kam Emrichs Mannschaft trotz schwachen Spiels beim 12:11 (27.) zur ersten Führung, büßte diese aber bis zur Pause wieder ein.

Mit wesentlich mehr Schwung kam die deutsche Mannschaft aus der Kabine. Vier Treffer in Folge bescherte dem Olympia-Rückkehrer eine scheinbar beruhigende und komfortable 17:14-Führung (38.).

Unglückliches Ende

Sicherheit aber kehrte trotzdem nicht ins Spiel ein. Durch mangelnde Durchschlagskraft im Angriff gingen viele Bälle und dann auch der Vorsprung wieder verloren.

Allerdings bewies der EM-Vierte Leidenschaft und ließ sich davon nicht demoralisieren, kämpfte gegen die drohenden Niederlage, unterlag am Ende aber unglücklich.

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