25:23 gegen Ägypten: Handballer vor Viertelfinale

SID
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Peking - Die Anspannung entlud sich in Freudensprüngen und Jubelschreien: Die deutschen Handballer haben nach dem Olympia-Aus von Pascal Hens erfolgreich gegen die eigenen Zweifel angekämpft und durch den zweiten Sieg das Minimalziel Viertelfinale dicht vor Augen.

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Mit eiserner Disziplin trotzte der Weltmeister beim "Frühsport" am Donnerstagmorgen dem Verletzungsschock und feierte gegen Afrikameister Ägypten einen 25:23 (14:14)-Arbeitssieg. "Es ist zu früh, um von einem Befreiungsschlag zu sprechen. Aber wir haben uns gute Chancen auf das Viertelfinale erhalten und das ist ein gutes Gefühl", sagte Bundestrainer Heiner Brand mit sichtbarer Erleichterung.

'Pommes' fehlt

Der Ausfall von "Pommes" Hens, der nach einem Bruch des linken Schienbeinkopfes aus Peking abgereist war (Brand: "Er hat den Flug gut überstanden. Das ist ja nicht ganz unproblematisch mit der Verletzung"), hatte im Weltmeister-Team vorübergehend das Ziel Viertelfinale in Frage gestellt.

"Da überlegt man schon, ob man die Ziele noch in die Tat umsetzen kann", bekannte Linksaußen Torsten Jansen und verwies darauf, dass im Verlauf des Jahres schon weitere drei angestammte Rückraumspieler ersetzt werden mussten. "Auch wenn wir gewonnen haben: Uns fehlt 'Pommes'. Der Rückraum ist das Herzstück. Dort entscheidet sich, ob man Torchancen bekommt oder nicht", erklärte der Bundestrainer und forderte: "Das Thema Pascal muss aus den Köpfen sein."

Mit Leidenschaft gegen die Verunsicherung

Der Verunsicherung setzte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) Routine, Cleverness und vor allem Leidenschaft entgegen. "Die Mannschaft hat einen tollen Charakter", lobte Torhüter Johannes Bitter, der in den letzten beiden Minuten mit zwei großartigen Paraden den Sieg festhielt.

Auch Rechtsaußen Florian Kehrmann, der gegen die starken Ägypter sein bislang bestes Turnierspiel bot, hob die Moral hervor. "Die Mannschaft ist mehr als intakt. Wir kämpfen uns durch", meinte der Lemgoer.

Punktverlust drohte

Favoritenschreck Ägypten, der bereits Europameister Dänemark ein Remis abgerungen und Russland am Rande einer Niederlage gehabt hatte, erwies sich erst am Ende als Aufbaugegner für die kommenden Aufgaben. Denn noch vier Minuten vor Spielende drohte beim 23:23 der Verlust von mindestens einem Punkt.

"Im Spielverlauf war es nicht gut fürs Selbstvertrauen, im Nachhinein ja", gab Brand zu, "wir waren abgeklärter und diszipliniert und haben ein vernünftiges Spiel abgeliefert. Ich hoffe, dass wir auf dem Weg weitermachen."

Im Viertelfinale geht das Turnier erst richtig los

"Jetzt sind wir drin im Turnier. Wir wissen, dass wir fast im Viertelfinale sind. Dann geht das Turnier erst richtig los", meinte Bitter.Zunächst aber muss der Olympia-Zweite noch ein Spiel aus den ausstehenden beiden Begegnungen mit Russland am Samstag und Dänemark am Montag gewinnen, um sicher aus eigener Kraft in die K.o.-Runde zu kommen.

"Wir wollen gegen Russland gewinnen", verkündete Kehrmann. Und Jansen hatte dafür auch das Erfolgsrezept parat: "Unsere Chancenverwertung war ausreichend, um in Schulnoten zu sprechen. Wir müssen aber mindestens auf befriedigend kommen."

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